Interview: Jonas Winkler über das Handwerk: Ist Bau gleich rau?
Shownotes
Jonas Winkler macht gerade seinen Tischlermeister. Als er an einem Plakat vorbei radelt, sieht er einen Schuster, der einen Schuh putzt. "Wer auch immer dieses Foto gemacht hat: du hast nichts verstanden", sagt er entrüstet, "von allen Momenten, die ein Schuster im Leben hat, die geil sind – das ist er nicht." Schließlich sei es doch die Leiste, die der Schuster für einen passgenauen Schuh herstellt oder das Leder, das er zuschneidet, sagt Jonas. Ein Moment, der eine Symbolik in sich trägt: Verstehen wir das Handwerk falsch? Setzen wir die falschen Momente in Szene? Kann das Handwerk deshalb nicht seinem Image trotzen?
Heute macht Jonas genau das, was ihn an dem Plakat frustriert hat: Er zeigt über 600.000 Menschen auf YouTube, wie faszinierend Handwerk sein kann – ganz besonders das Arbeiten mit Holz.
Trotzdem: Der Ruf der Branche ist längst gesellschaftlich manifestiert. Ein konservativer, männlich dominierter Ort, in dessen Pausenräumen Kalender mit nackten Frauen hängen. Rauer Ton inklusive. Kein Wunder, dass Frauen im Handwerk eine Rarität sind. Und auch Nachwuchs lässt auf sich warten. Was ist zu tun? Jonas und Marvin sprechen darüber. Außerdem erzählt der volltätowierte Produktdesigner von seinem unkonventionellen Weg ins Handwerk, der auf einer orientierungslosen Schulzeit beruhte. Ein Ort, der das Arbeitsleben zu wenig abbilde, so Jonas. Wir klären: Wie Social Media das Bild vom Handwerk beeinflussen kann und warum es gerade jetzt eine Antwort auf die Sinnsuche vieler junger Menschen sein könnte.
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Ein Podcast von OMR Jobs & HR, produziert von Podstars by OMR.
Transkript anzeigen
00:00:04:
00:00:05: Der Podcast mit Geschichten aus der Arbeitswelt.
00:00:17: Hallo lieber Jonas.
00:00:18: Hallo.
00:00:21: Ich möchte vorab mal erklären, warum diese Folge wichtig ist, warum es so schön ist, Jonas Winkler hier zu haben, der gleich mehr zu seiner Person erzählt.
00:00:30: Personal.
00:00:31: Abteilungen gehen meistens dort, wo Schreibtischarbeit dominiert.
00:00:35: Und uns ist es noch mal wichtig, dass wir auch das Handwerk in dieser Staffel thematisieren, weil es ein fundamentaler Bestandteil unseres Wohlstands ist.
00:00:43: Ich glaube, so kann man das, auch wenn es hochtrahmen klingt, so kann man das auf jeden Fall sagen.
00:00:49: Und Jonas Winkler ist heute hier, um uns einerseits zu erklären, was so schön an dem Beruf ist, andererseits auch die Probleme mal zu offenbaren.
00:01:02: Und nicht nur die hohe Reichweite von Jonas ist beeindruckend.
00:01:04: Also wir sprechen hier von sechshundert, elftausend Abonnentinnen auf YouTube, über vierhundertfünfzigtausend auf Instagram.
00:01:13: Es ist auch dein beruflicher Werdegang.
00:01:17: Nimm uns gerne mal mit.
00:01:19: Wie war das, Jonas?
00:01:21: Ja, ich bin, wie du gerade schon sagst, ich bin viel auf Social Media unterwegs.
00:01:24: Und daher kennt mich vielleicht der eine oder andere, der schon mal vor einem handwerklichen Problem gestanden hat.
00:01:30: Weil wir uns nämlich eigentlich immer wieder beschäftigen, ja, Probleme zu lösen.
00:01:34: Jetzt nicht die großen Probleme im Handwerk wie Nachwuchs kommen wir vielleicht noch zu.
00:01:37: Aber zum Beispiel, was mache ich, wenn ich ein Brett gerade absägen muss?
00:01:41: Das ist ja manchmal gar nicht ganz so einfach.
00:01:43: Und auch für mich war das früher nicht einfach.
00:01:46: Ich komme aus einer Familie, wo keiner handwerklich irgendwie irgendwas konnte.
00:01:50: Ich habe aber für mich über ganz viele Umwege irgendwann den Weg ins Produktdesign geschafft und musste da halt handwerklich was machen, nämlich meine Prototypen bauen.
00:02:01: Ja und so bin ich in diese Holzblase so ein bisschen reingestolpert und habe dann noch den Tischlermeister gemacht, auch über Umwege und bin jetzt bei YouTube gelandet.
00:02:09: Ich mache auch noch ein paar andere Sachen, aber ich glaube, das ist so das Kern-Element, wo ich mich mit beschäftige, also anderen so etwas... ein ganz bisschen das Thema Holz näher bringen.
00:02:18: Also alles was dazugehört.
00:02:19: Wie arbeite ich mit Holz?
00:02:20: Welches Werkzeug brauche ich?
00:02:22: Worauf muss ich achten und wie kann ich Spaß haben?
00:02:24: Weil das ist nämlich das Allerwichtigste.
00:02:25: Man sollte immer was machen, was auch Freude macht.
00:02:27: Sonst nervt es einfach nur.
00:02:30: Ja, da sagst du, was war es.
00:02:31: Das ist natürlich ein Privileg, das leider irgendwie nicht viele haben.
00:02:34: Aber du darfst es genießen.
00:02:38: Trotzdem, ich bin schon auf deinen ungewöhnlichen Lebensweg zu sprechen.
00:02:42: gekommen, also du hast ohne Abitur studiert und hast deine Handwerks, also ohne Handwerkslehre dein Meister gemacht.
00:02:50: Ja, also ich habe alles so gemacht, wie man es nicht machen soll.
00:02:55: Das ist ja irgendwie schon inspiriert und gleichzeitig aber besonders anstrengend gewesen wahrscheinlich.
00:03:00: Naja, es ist, ich glaube, die die Schwierigkeit ist bei mir zumindest gewesen, dass ich überhaupt nie verstanden habe, was lerne ich in der Schule, wofür lerne ich was in der Schule.
00:03:10: Und ich hab vor allen Dingen in diesem Weg Schule nie herausgefunden, was mich eigentlich wirklich interessiert.
00:03:15: Und ich hab dann erst so spät gemerkt, was mich interessiert, dass ich halt alles nachholen musste, nämlich, ja, ich muss irgendwie irgendeinen Abschluss haben, weil sonst kann ich halt nichts machen.
00:03:25: Deswegen hab ich mich für das Studium beworben und konnte dann zum Glück studieren, weil ich mich dann doch nicht ganz so doof angestellt hab.
00:03:31: Und beim Tischlermeister ist dann im Prinzip das Gleiche.
00:03:34: Also ich hab für mich gedacht, okay, Wenn ich diese Chance bekomme, also das kam auch über Umwege, dass ich da reingerutscht bin.
00:03:41: Da nutze ich die natürlich, ich mache den Meister und musste natürlich am ersten Tag feststellen, dass ich gar nichts weiß.
00:03:47: Ich habe gar keinen Plan, wie das alles funktioniert.
00:03:49: Ich konnte zwar zu dem Zeitpunkt schon sehr gut mit Holz arbeiten.
00:03:53: Aber zum Meister gehört zum Beispiel dazu, wie mache ich eine richtig gute Fertigungsskizze?
00:03:57: Das war, glaube ich, am ersten Tag die Aufgabe.
00:04:00: Und ich dachte so, ja, das passt, hab was gezeichnet, guck bei meinem Nachbarn denke.
00:04:04: Degas, was ich hier mache, ist ja komplett daneben.
00:04:06: Da stimmt ja nix.
00:04:08: Da waren irgendwelche Bezeichnungen, Schrafhuren.
00:04:10: Und da hab ich realisiert, okay, das ist jetzt schon ganz geil, was ich machen kann, aber ich weiß wirklich nichts.
00:04:17: Ich kann das nur bauen, ich kann alles andere nicht.
00:04:20: Und das hat mich extrem viel Überwindung gekostet, all dieses Wissen nachzuholen, was ich eben an Tag eins direkt gemerkt hab, was mir fehlt.
00:04:30: Das ist ja eine Mammutaufgabe.
00:04:32: Also die anderen sind ja eben diese Lehre halt schon weiter als du.
00:04:36: Ja, drei Jahre weiter mindestens.
00:04:37: Also die haben natürlich drei Jahre genau das gepaugt.
00:04:40: Also wie mache ich das?
00:04:42: Und ich habe natürlich auch Fertigungszeichnung gemacht.
00:04:46: Aber halt als Produktdesigner.
00:04:47: Also ganz andere Welt.
00:04:48: Da ging es um völlig andere Sachen.
00:04:50: Da ging es mehr darum, dass es schön aussieht.
00:04:52: Und ja, ich glaube, dass... In dem Moment muss ich auch, ehrlich sagen, in der Meisterschule vieles natürlich auch so ähnlich wie in der normalen Schule so ein bisschen Bulimie lernen ist.
00:05:02: Also, man prügelt sich alles wieder rein.
00:05:04: Fenster zum Beispiel.
00:05:06: Ich hab noch nie ein Fenster eingebaut.
00:05:08: Ein Riesenteil war aber, wie baue ich ein Fenster ein?
00:05:10: Ich wusste aber im Meisterkurs schon, ich werd das vielleicht bei mir selber machen, aber niemals kommerziell.
00:05:16: Ich will ja Möbel bauen.
00:05:18: Also musste ich es alles lernen.
00:05:19: Wusste aber schon danach wieder raus damit.
00:05:22: Ja, klar.
00:05:23: Und das alles fußt ja irgendwie auf deiner Faszination für Holz.
00:05:30: Denn du hast ja was entscheidend anders gemacht als deine Kommilitoninnen.
00:05:37: So habe ich nachgelesen.
00:05:38: Du hast ja eben Holz verwendet, wo andere irgendwie Pappe und Papier verwendet haben.
00:05:44: Im
00:05:45: Studium, ja.
00:05:47: Echt?
00:05:47: Also die... Man muss das erst mal verstehen.
00:05:49: Im Studium ist es so, gerade am Anfang, du sollst ein Prototyp bauen und das Material, was allen am ehesten zugänglich ist, ist Papier und Pappe, weil jeder kann das mit einer Schere und eine Messer zuschneiden.
00:06:02: Ich habe das auch gemacht und hatte auch so einen kleinen niedlichen Prototypen und dachte direkt, das ist ja bescheuert, weil das Papier gibt ja nichts von dem wieder, was ich mir vorstelle, also die Proportion ein bisschen, aber alles andere nicht.
00:06:16: Also habe ich relativ früh angefangen meine Prototypen aus Holz zu bauen, sah echt, also Pappe wäre besser gewesen, es hätte besser ausgesehen.
00:06:25: Aber ich konnte mich halt im ersten Semester auf mein Stuhl draufsetzen und merken, sieht nicht nur nicht so toll aus, der ist auch saun.
00:06:33: Aber immerhin wusste ich das dann.
00:06:36: Man muss dazu sagen, dass ich natürlich da, ich bin so ein Typ, ich eck irgendwie oft an, Weil natürlich war mein Prototyp dann aus Holz und nicht aus Pappe.
00:06:45: Das war also falsch, weil die Anforderung war, ein Prototyp mal aus Pappe zu bauen.
00:06:49: Ich hab das dann aber so durchgezogen, weil ich eigentlich irgendwie dachte, also ich verstehe, warum man aus Pappe baut, find's aber gleichzeitig so unlogisch, dass ich's nicht akzeptiere.
00:06:59: Und ich glaub, das ist so ein tierndes, linkler Art.
00:07:02: Ja, aber halt eigentlich dumm.
00:07:04: Das hab ich in der Schule früher auch falsch gemacht.
00:07:07: Schule und Studium ist ein System.
00:07:09: Das muss man einfach verstehen und mitspielen, und dann ist es easy.
00:07:13: Wenn du natürlich so wie ich daran gehst und sagst, ich verstehe das nicht und ich akzeptiere das nicht, dann wird es schwierig.
00:07:20: Aber es hat sich gelohnt, weil ich habe schon ganz tolle Prototypen am Ende bauen können meines Studiums, was dazu geführt hat, dass ich einen Designpreis gewonnen habe, was dazu geführt hat, dass ich wirklich schon relativ große Aufträge auch bekommen habe, weil ich nicht Pappe gezeigt habe, sondern auf einer Messe einfach einen fertigen Stuhl.
00:07:38: Und da sagen Leute natürlich viel eher, sieht ja geil aus.
00:07:42: als wenn du da halt ein Stück Papier stehen hast, wo man sich denkt, könnte cool sein oder auch nicht, weil ich weiß ja nicht, was da Fertiges draus wird.
00:07:49: Also rebellieren, ich möchte nicht so sehr sagen, rebelliert jetzt alle, aber manchmal ist es vielleicht auch ganz gut, weiß ich nicht.
00:07:56: Du, der Meinung bin ich auch.
00:07:59: Ich glaube, man kann durchaus Abläufe in Frage stellen.
00:08:04: Gerade in schulischer Hinsicht kommt das nicht voll ungefähr.
00:08:07: Es wird immer was geben.
00:08:08: Also bei mir war es zum Beispiel, ich konnte mit Mathematik überhaupt nichts anfangen und glaube, ab der siebten Klasse habe ich diesen Gedanken für dieses Schulfach komplett adaktergelegt.
00:08:19: Aber schade eigentlich, weil ich glaube, es bringt einem doch ein bisschen was.
00:08:24: Soll ich dir dazu mal eine lustige Geschichte
00:08:26: sagen?
00:08:26: Ich
00:08:27: hab ja genau das Gleiche gemacht.
00:08:28: Ich hab auch in Mathe gesessen und irgendwann einfach gedacht, joah, weiß ich nicht.
00:08:33: Jetzt bin ich aber dummerweise Tischler geworden und raten.
00:08:37: Ja, verdammt.
00:08:38: Aber Dauernbrauch, Winkel berechnen, irgendwelche Radien.
00:08:41: Und ich sitze hier, ich bin jetzt drein dreißig.
00:08:44: Ich hab zum Glück einen ganz, ganz tollen Freund, der sich unglaublich gut mit sowas auskennt.
00:08:49: Der muss mir das wirklich wie ein Baby-Sprache jetzt erklären.
00:08:52: weil ich wirklich nur so Gangster-Methoden kenne, auf Maße zu kommen.
00:08:56: Wenn ich das wirklich berechnen soll, dann sitze ich hier und denke mir, ich hätte mich einfach in der Schule anstrengen sollen, weil dann hätte ich es jetzt viel, viel einfacher.
00:09:06: Ja, stimmt okay, mir fällt das nicht so sehr auf die Füße, muss ich gestehen.
00:09:10: Ein Glück,
00:09:11: man
00:09:11: fühlt sich total blöd, weil man denkt sich so, aha, das brauche ich nie wieder und dann muss ich ja doch.
00:09:17: Auf vieles trifft es ja auch zu, so ehrlich müssen wir trotzdem sein.
00:09:20: Aber
00:09:20: ja, natürlich.
00:09:22: Das ist halt echt schade, dass man da nicht so richtig mitgerissen wird.
00:09:26: Aber ja.
00:09:27: Das ist ja auch die, ich glaube, dass mein Umweg ist, glaube ich, so lang, weil in der Schule genau das fehlt.
00:09:33: Ausprobieren.
00:09:36: Man kann ja gar nicht verstehen, wofür mache ich das alles, wenn man immer nur in der Schule sitzt und die Welt gar nicht kennenlernt.
00:09:42: Das verstehe ich auch nicht.
00:09:44: Wie soll man, also wir hatten immer so Gespräche, was wollt ihr mal werden?
00:09:47: Und man denkt sich, Alter, ich sitze jeden Tag hier, keine Ahnung, woher soll ich denn wissen, welche Jobs es überhaupt gibt und viel wichtiger.
00:09:55: Woher soll ich wissen, ob mir die gefallen oder nicht, wenn ich das ja noch nie ausprobiert habe?
00:09:59: Das ist bei mir so.
00:10:01: Im Studium habe ich durch Zufall ausprobiert, mit Holz zu arbeiten und fand es ultra, also viel geiler als das Studium.
00:10:07: Ich habe im Prinzip gleich gemerkt.
00:10:10: Also ich baue lieber, als dass ich zeichne und deswegen habe ich weiter angeeckt, weil ich sich so ein Zufall etwas gefunden habe, was mir riesig Freude macht und das fehlt in der Schule, finde ich, komplett zumindest auf dem Gymnasium da, wo ich war.
00:10:22: Da gab es das nicht.
00:10:24: Ja,
00:10:24: kann ich von meinem Gymnasium auch genauso behaupten, da werden einem diese Wege nicht wirklich offenbar.
00:10:32: Das ist ja erst great.
00:10:36: Kommen wir sogar immer wieder drauf zu sprechen in solchen Folgen.
00:10:39: Es hängt alles damit an, wie werden wir in der Jugend sozialisiert, wie werden wir mitgenommen?
00:10:44: von entsprechenden Lehrkräften oder Fächern.
00:10:49: Textil und Werken hatte ich in der Grundschule und danach, glaube ich, passierte da nichts mehr in die Richtung.
00:10:55: Wir hatten es auch in der Grundschule und ich war ultra schlecht im Werken.
00:11:00: Wir sollten so einen Würfel machen.
00:11:02: Und ich glaube, ich war der einzige ... Der einen Würfel hatte der einfach nicht gerollt, auf einer Seite liegen geblieben.
00:11:10: Dafür war ich im Textil gestalten richtig gut, konnte richtig gut nähen.
00:11:16: Das war halt ganz anders.
00:11:17: Wie du sagst, das hängt davon ab.
00:11:20: Ich glaub, wenn du aus einer Familie kommst, wo das nicht stattfindet, Sachen zu bauen, dann stehst du da und denkst, ich hab keine Ahnung, wie diese Dinger funktionieren.
00:11:29: Die sind da dran.
00:11:30: Und genauso war mein Werken und genauso war ich übrigens mit Anfang zwanzig.
00:11:34: Auch der erste Stuhl, den ich gebaut hab, schrecklich.
00:11:39: Also wirklich, dass du denkst, warum hat er das zu Ende gebracht?
00:11:42: Sieht ja fürchterlich aus.
00:11:44: Aber man entdeckt dann die Leidenschaft und mit der Leidenschaft wird man ... ganz schnell viel besser und das cool.
00:11:51: Mann, hast du eine Disziplin?
00:11:53: Selbst in solchen Momenten.
00:11:56: Wir haben jetzt gerade ein Projekt gedreht, da sieht man das.
00:12:01: Mir fällt das schwer, Sachen zu machen, die ich nicht mag.
00:12:04: Ich glaube sogar, es ist unmöglich.
00:12:05: Vielleicht habe ich auch ADHS oder so.
00:12:08: Wenn ich was lernen soll, was ich nicht, ich kann es nicht.
00:12:12: Es geht nicht.
00:12:13: Ich hab letztens ein Projekt gebaut als Video und da hat gar nichts geklappt.
00:12:16: Wir haben wirklich viele Verbindungen zusammengesteckt und es hat Stunden, denn ich hab wirklich geschwienene Prinzipien.
00:12:25: Aber wenn mich was interessiert, dann bin ich wie so ein Pitbull.
00:12:27: Ich kann dann nicht aufgeben, weil ich mache immer weiter, immer weiter, als ich meine ersten Stühle gebaut hab für Kunden.
00:12:36: Da hab ich irgendwann das Holz auf sechstausender Körner geschliffen.
00:12:41: Meine Frau kam in die Werkstatt und meinte immer so, komm doch mal nach Hause, es ist gut, es ist fertig.
00:12:50: Sechstausend, also man hört normalerweise so bei zweihundertvierzig auf, ne?
00:12:53: Und ich war bei sechstausend ampulieren und ampulieren.
00:12:56: Okay,
00:12:56: ich wollte grad fragen.
00:12:57: Weil ich einfach, also ich kann dann nicht stoppen.
00:13:00: Ich bin dann einfach, ich möchte das bis zum Ende bringen, ich möchte das fertig machen.
00:13:04: Und das hilft dann schon, wenn du diesen ... Ich weiß nicht, was das in mir ist.
00:13:08: Selbstgeizelung oder so.
00:13:10: Aber das macht's halt möglich, auch im Meisterkurs.
00:13:13: Also wenn ich sagen zurückdenke, wie viel ich da lernen musste, das geht halt nur, weil ich das wirklich ... Ich wollte das unbedingt, egal was passiert, weil ich halt gedacht hab, du kriegst so eine Chance, kriegst du nicht noch ein zweites Mal, zieh das jetzt durch.
00:13:28: Hm, ja.
00:13:30: Ja.
00:13:31: Ja, du folgst doch offensichtlich nicht einem massiven Antrieb in dir selbst, wenn dir was Spaß macht.
00:13:37: Ich kann das nachvollziehen.
00:13:40: Die Ausbildung, also die Meisterschule, die hat es ja jetzt auch ein bisschen als Verstaub kritisiert.
00:13:46: Warum genau?
00:13:47: Das
00:13:47: ist aber lieb ausgedrückt.
00:13:51: Warum?
00:13:52: Naja, das ist super einfach, also auch wieder von außen mit ein bisschen Abstand einfach zu verstehen.
00:13:57: Ein Berufsschullehrer ist die ganze Woche in der Berufsschule und macht eigentlich das, was jeder Lehrer macht.
00:14:04: Er erklärt das, was er gelernt hat.
00:14:06: Und da muss man sich überlegen, wenn ich fünfzig bin, dann habe ich also vor dreißig Jahren gelernt.
00:14:11: Und wir leben in einer Zeit, wo sich Technik extrem schnell jedes Jahr verändert.
00:14:16: Wie soll jemand, der den ganzen Tag in der Schule sitzt und sein bestehendes Wissen weiter gibt, da am Zahn der Zeit bleiben?
00:14:24: Das ist so ein Grundsatzproblem.
00:14:26: Ich glaube, in der Art, wie wir Wissensvermittlungen sehen, wir glauben immer, der Lehrer steht da vorne und der weiß alles.
00:14:33: Und das hat ein unglaubliches Druckpotenzial, dass man eben selber denkt, ja, ich muss alles wissen.
00:14:38: Ich hatte das früher bei YouTube auch, dass ich mich dahingestellt habe, man hat es auch gesehen, so ein bisschen läramäßig und hoho, jetzt erkläre ich euch heute was.
00:14:45: Das ist ja total blöd, weil es einen selber massiv unter Druck setzt.
00:14:50: Man kann sich auch hinstellen und ich glaube, das ist viel geiler.
00:14:54: Und einfach sagen, hey, wir gucken uns heute was zusammen an.
00:14:57: Weil gerade im Meisterkurs, das sind ja alles Leute, die sind handwerklich schon fit, da kann man, glaube ich, zurücktreten und sagen, ich muss nicht alles wissen, aber wir schauen uns zusammen diese Welt der Holzbearbeitung jetzt in meinem Fall an und lernen was darüber.
00:15:12: Das machen die meisten nicht.
00:15:14: Wir sind immer noch in dem System, wo ein Lehrer einem Schüler etwas erklärt.
00:15:21: Solange das so bleibt und solange diese Lehrer nicht wirklich im Prinzip dauerhaft auf Schulungen sind, halte ich das für unmöglich, das Wissen wirklich gut zu vermitteln.
00:15:30: und das zweite ist, das Handwerk hinkt natürlich auch in der Art der Kommunikation extrem hinterher.
00:15:37: Ich komme jetzt aus einem Studium, was wirklich casual ist.
00:15:41: Ich weiß nicht, wie das bei dir war, aber der Umgangston ist nett, man ist so per du, man quatscht auch und hier und da ist alles ganz schick und verständnisvoll.
00:15:48: Kommst in die Meisterschule, Bumms, da steht einer der schlechte Laune und das merkst du aber auch den ganzen Tag, dass du auch scheißegal wie du das findest, weil die Mentalität ist, du pass auf, ich bin hier der Chef, ich bring dir was bei und du hörst jetzt mal richtig schön zu.
00:16:03: Und das kommt natürlich heutzutage auch nicht mehr so gut an, weil wir gesellschaftlich eigentlich an einem völlig anderen Punkt sind, wie wir und auch vor allen Dingen die Generation nach mir erwarten, wie man mit denen umgeht.
00:16:16: Und die Aussicht, was man machen kann, ist supergeil.
00:16:20: Aber man muss sich natürlich auch klar machen, man wird jetzt nicht Tischler und baut morgen das geilste Möbel der Welt.
00:16:25: Das ist trotzdem was, was man erst mal lernen muss.
00:16:28: Und die Lernkurve ist halt nicht wie beim Zeit, also ich muss überlegen, wie ich das sage.
00:16:34: Es ist alles schwer, wenn man etwas lernt.
00:16:37: Aber im Handwerk kommt natürlich oft dazu, es ist vielleicht dreckig, es ist körperlich teilweise ... Früher beim Arbeiten, nebenbei beide Leisten gebrochen.
00:16:46: Also, es ist ein körperlich anstrengender Job, ne?
00:16:50: Jonas.
00:16:52: Na ja, man muss jetzt dazu sagen, man sieht es vielleicht.
00:16:54: Ich bin relativ klein, ich bin nur ein siebzig und ich bin sehr, sehr leicht.
00:16:57: Und ich hab das, was man eine Sportlerhüfte nennt, die hält nicht viel aus.
00:17:02: Aber wir haben in Köln früher, ich hab neben dem Studium mit jemandem zusammengearbeitet.
00:17:07: Ich hab umsonst dem geholfen, weil ich halt super viel lernen konnte.
00:17:11: Und der hat mir manchmal ein bisschen bei meinen Projekten geholfen, das war cool.
00:17:14: Aber wir haben da Treppen aufgebaut in Köln und dann hieß es halt, wir bauen die heute im dritten Stock auf und man denkt sich komisch, wir haben die ja schon in der Werkstatt aufgebaut.
00:17:24: Wie kommt die denn da hoch?
00:17:25: Naja, zwei Mann und dann hoch.
00:17:26: Und dafür bin ich nicht so der Typ.
00:17:30: Also, da bin ich körperlich gar nicht in der Lage, das zu machen, weil dafür bin ich einfach zu klein und zu schwach.
00:17:35: Aber ich habe das damals gemacht und es gehört... irgendwo dazu.
00:17:39: Und ich glaube, dass das für viele einfach mit der Kombination schlechte Bezahlung, dann vielleicht auch rauer Umgangston.
00:17:45: Es klingt einfach auch für mich selber überhaupt nicht ansprechend und geil.
00:17:49: Also ich habe das wirklich nur gemacht, weil ich so, so Bock drauf hatte.
00:17:53: Und wir wissen, dass alle gerade in der Ausbildung hat man ganz oft vielleicht auch nicht so Bock.
00:17:57: Und dann ist der Punkt, glaube ich, sehr schnell erreicht, man sagt, vielleicht mache ich einfach was anderes.
00:18:02: Vielleicht mache ich Grafikdesign und setz mich zu Hause hin.
00:18:05: Also.
00:18:07: ist jetzt gar nicht abwertend gemeint, aber einfach so Gedanken, wo man denkt, ich glaube, das ist irgendwie chilliger als das, was ich jetzt gerade mache.
00:18:14: Chilliger,
00:18:14: also ist es einfach ein geringerer Widerstand.
00:18:17: Ja, genau.
00:18:19: Ist auch meine Sicht auf das Handwerk, leider.
00:18:21: Also eben das, was du gerade aufgezählt hast, hat halt irgendwie ein schlechtes Image, weil es körperlich so anstrengend ist.
00:18:32: dann sagen die Leute, ach Mensch, für das Geld und dann bis zur Rente halt ist ja ähnlich aus, ne?
00:18:38: Früher Verrentung, auch gerade jetzt in körperlich anstrengenden Berufen, ist ja ein Thema, wir haben ja gerade die Rentendebatte sowieso in Deutschland.
00:18:45: Wie lang kann wer arbeiten?
00:18:47: Müssen wir das irgendwie splitten, dass ich jetzt, ich sitze ja hier nur am Schreibtisch, ich könnte das ja bis siebzig machen.
00:18:52: Jonas, in deinem Fall, gut, du bist jetzt selbstständig, ne?
00:18:55: Aber...
00:18:56: Ich hab E-Pech.
00:18:57: Du hast die E-Pech, tolles System.
00:19:03: Ja, das muss man ja wirklich mal sagen.
00:19:05: Also ich zahle ja jetzt seit einer Weile wirklich, glaube ich, ganz okay ein.
00:19:10: Wenn ich jetzt auf meinen Rentenbescheid gucke, dann weiß ich, also irgendwann, wenn ich in Rente gehe, dann kann ich mir schon mal eine schöne Holzkiste vorher bauen, lege ich mich gleich rein und dann verbuddel mich im Garten.
00:19:22: Entweder habe ich dann irgendwo Gold versteckt, aber ich darf mich ja nicht im Garten verbuddeln, das ist verboten.
00:19:28: Na gut, du könntest dann auch nicht mehr bestraft werden, sage ich mal so.
00:19:31: Ja, aber meine Familie ist ja noch schlimmer.
00:19:33: Stimmt.
00:19:35: Also ich meine, es gibt ja so viele Punkte, wo, glaube ich, in Deutschland, wenn man so auf Unternehmertum auch guckt und auf viele Sachen, da muss schon vieles passieren.
00:19:46: Und das Problem ist halt, das ist, glaube ich, bei fast allen Berufen so, das ist bei fast allen Berufsgruppen so.
00:19:52: Und beim Handwerk kommt halt dann super erschwerend diese schwere Tradition dazu.
00:19:57: Der rauere Umgangston, die schlechte Verzahlung, der harte Job.
00:20:01: Und die lange Ausbildung, also dann kommt doch so ein Riesenkatalog zu allen Problemen dazu, die wir schon haben.
00:20:06: Und ich glaube, das ist dann manchmal einfach zu viel, dass man sich sagt, so wie du sagst, einfach einen geringeren Widerstand suchen.
00:20:12: Ja,
00:20:14: genau auch die schlechte Vergütung in der Ausbildung, dann spielt natürlich auch eine Rolle.
00:20:20: Da greifen dann auch wieder alte Narrative und auch diese Rollenbilder von dem Azubi, den du da hin und her schubsen kannst für eine Mühlemark mit diesem, mit diesem raunen Ton, weil gerade das Handwerk ja auch, ich will nicht sagen, also die Belegschaft ist da ja schon grundsätzlich betagter.
00:20:40: Also wenn wir jetzt davon ausgehen, wir haben bald hundertfünfundzwanzig Betriebsnachfolgen, die geklärt werden müssen.
00:20:49: Das ist viel,
00:20:49: ja.
00:20:50: Das ist ziemlich viel.
00:20:52: Merkt man aber auch da wieder und gerade diese alte Schule greift da natürlich um sich und da muss man dickes Fell haben irgendwie.
00:21:03: Ja, naja, also einmal das natürlich und ich glaube, das andere Thema ist halt auch einfach, was man oft vergisst beim Tischler, ist es so eine Neugründung, also das zwei Probleme übernimmt.
00:21:15: Das haben wir in der Schule gelernt.
00:21:18: Wenn du einen Betrieb übernimmst, hast du immer ein Problem.
00:21:21: Alte Belegschaft musst du meistens übernehmen.
00:21:24: Du hast einen Kundenstamm, mega, aber Moment mal, willst du den überhaupt haben, weil vielleicht möchtest du ja was ganz anderes machen.
00:21:31: Zweites Problem, du hast eine Werkstatt.
00:21:34: Geil, aber möchtest du die Sachen überhaupt haben, sind die alle noch gut?
00:21:38: Dann sagst du gut, schwierig, ich gründe neu.
00:21:41: Haha, herzlichen Glückwunsch.
00:21:42: Da fängst du mich mal an.
00:21:44: Wo machst du deine Werkstatt auf?
00:21:45: Das Problem hatte ich dreimal, bis ich tatsächlich meine jetzige Werkstatt gekauft habe, mithaus dran, weil es günstiger war als zu mieten, wo man sich schon denkt, geht's eigentlich noch.
00:21:57: Und dann kommt ja dazu, der Tischler ist ein Extremanlagenanlage, Vermögen, brauchender Beruf.
00:22:07: Ich kaufe mich also.
00:22:08: Hast du gut gesagt?
00:22:09: Du brauchst super viele Maschinen.
00:22:12: Wo du das nächste Problem hast, dieser Maschinenmarkt ist kaputt.
00:22:15: Du kaufst einen alten gebrauchten dicken Hobel, zwanzigtausend.
00:22:18: Du kaufst einen neuen, zwanzigtausend.
00:22:20: Ja, klasse, was mache ich denn jetzt?
00:22:23: Also du zahlst einfach ultra viel Kohle, bis du überhaupt anfängst.
00:22:27: Und dann kommen andere Trends dazu.
00:22:30: Du hast jetzt einen Camper.
00:22:32: Alle wollen irgendeinen kleinen Bus ausbauen.
00:22:34: Dann kommen die Handwerker und sagen, ich brauche für mein Unternehmen kleinen Bus.
00:22:37: Die sind alle weg.
00:22:38: Die sind jetzt gerade super teuer, weil jeder so ein Ding ausbaut.
00:22:41: Da denkt keiner drüber nach.
00:22:43: Aber im Umkehrschluss kannst du dir halt eben nicht wie früher irgendeinen zerschossenen Bulli kaufen.
00:22:48: Da schmeiß ich meine Treppe rein, passt schon.
00:22:50: Nee, so ein zerschossener Bulli kostet so viel, dass du im Zweifelsfall bei deiner Finanzplanung einfach merkst, das geht überhaupt nicht auf.
00:22:56: Das klappt gar nicht.
00:22:59: Ja, das ist halt beim Maler etwas einfacher.
00:23:03: Man sagt ja immer ein bisschen überzogen, der braucht eine Farbrolle und ein Eimer und los geht's.
00:23:07: Das geht halt beim Tischler wirklich nicht.
00:23:09: Also du brauchst ganz, ganz viele Sachen.
00:23:12: Und auch wenn wir auf unserem Kanal immer wieder gucken, wie kann man die ersetzen?
00:23:16: Du brauchst trotzdem viel, viel Geld, um anzufangen.
00:23:19: Das ist einfach so.
00:23:20: Oder du musst halt in bestehenden Betrieb und da... Das hatten wir auch.
00:23:26: Mir ist auch mal im Betrieb angeboten worden.
00:23:27: Wir haben uns ihn angeguckt und... Also es war toll, richtig schön, richtig schön, aber so runtergerockt, Fenster kaputt, uralte Maschinen.
00:23:35: Und der meinte, er will da für hundertfünfzigtausend Euro haben.
00:23:38: Da hab ich gesagt, Digger, ich bin fünfundzwanzig.
00:23:42: Also wie soll ich das, wo soll ich die Kohle hernehmen?
00:23:44: Also es geht doch gar nicht.
00:23:46: Und ich kann doch jetzt nicht so viel Minus aufnehmen, damit ich jetzt hier in diese Bruchbude reingehe.
00:23:52: Das funktioniert doch nicht.
00:23:54: Aber ja, so ist es halt.
00:23:58: Boah, ja, auf jeden Fall harte Bedingungen, um sich da gerade so in deinem Bereich Selbstständigkeit frei entfalten zu können.
00:24:07: Und auch sonst, ich habe mir mal ein bisschen angeguckt, was so ein Handwerker, an dem wir jetzt mal die klassischen Berufe, eine Tischlerverdienste, drei Tausend Zauernot Euro, Brutto im Monat, im Median, Elektrika sind das drei Tausend Siemonat, Maler und Lackierer.
00:24:25: Drei, tausend, zweihundert Euro brutto.
00:24:27: Also näher davon, man natürlich heutzutage in der Familie.
00:24:32: Hauskauf und so.
00:24:34: Ich, das hast du auch mit deiner Frau im Podcast, glaube ich, mal aufgearbeitet.
00:24:38: Ich hätte da ein bisschen reingehört.
00:24:39: Hör auf dein Holz, heißt er übrigens.
00:24:42: Ja, das
00:24:42: stimmt.
00:24:44: Wie auch sonst.
00:24:46: Wie schwierig das natürlich alles umzusetzen ist.
00:24:48: Wir gehen mal davon aus, jetzt um das Ganze nochmal ins Verhältnis zu setzen.
00:24:54: In Deutschland verdient man im Schnitt viertausend, viertausend, sechshundert Brutto.
00:25:01: Echt?
00:25:01: Das ist der Durchschnitt?
00:25:02: Das ist der Durchschnitt.
00:25:03: Aber, das muss man auch sagen, Sie sprechen da von einer rechtsschiefen Lage, denn nur ein Drittel verdient mehr als der Durchschnitt.
00:25:14: Zwei Drittel, also weniger als der Schnitt.
00:25:17: Wie hat man dann, jetzt kommen wieder unsere Mathekenntnisse, wie hat man dann diesen Durchschnitt ausgerechnet, das kann ja nicht sein.
00:25:24: Naja, also wenn eine Gruppe das eine Dritte signifikant mehr verdient, als die unteren zwei Dritte.
00:25:32: Aber nimmt man nicht für einen Durchschnitt einfach alle und guckt dann... Ja
00:25:35: ja, voll, voll, aber das stimmt.
00:25:37: Das ist eine spannende Frage, Jonas.
00:25:42: Ich verstehe dein Problem.
00:25:45: Aber unabhängig davon sehen wir natürlich, dass selbst bei diesem Durchschnitt die Handwerke halt voll ablosen.
00:25:49: Das ist einfach so.
00:25:51: Genau.
00:25:51: Aber andersrum, da muss ich halt auch sagen, dass mir fällt das ultra schwer.
00:25:57: Ich habe ja auch schon Angestellte gehabt.
00:25:59: Und wenn du jemanden einstellst und drei tausend achthundert Euro brutto, das muss ja erst mal rein.
00:26:08: Und wenn du dann als Tischler sagst, du pass mal auf, ich habe nicht einen so einen Kali, sondern zehn.
00:26:14: Da müssen die achten dreißigtausend Euro randschaffen jeden Monat und das ist auch was.
00:26:21: ich weiß dann immer nicht auf welche Seite ich mich stellen soll.
00:26:23: Natürlich bin ich fürs Handwerk und sag ey das muss besser bezahlt werden.
00:26:27: Aber als Unternehmer selber sage ich wow aber dann musst du halt echt du musst richtig reinkloppen weil sonst wie soll ich dich bezahlen?
00:26:34: du musst ja das Geld mitbringen.
00:26:36: Also
00:26:37: ja.
00:26:39: Ja, absolut.
00:26:39: Also
00:26:39: ich finde das ganz schwierig.
00:26:40: Aber ist denn nicht die Auftragslage in eurer Branche sehr gut, sogar?
00:26:46: Da bin ich jetzt natürlich nicht unbedingt der Richtige, um den zu fragen, weil ich als sehr spezieller Mensch und Tischler da nicht den Überblick habe, weil ich glaube, es gibt natürlich viele Tischlereien, die extrem groß sind, wo es richtig brummt.
00:27:00: Etwas ketzerisch würde ich jetzt die Frage stellen, wo ist da noch der große Unterschied zwischen Tischlerei und Industrie, weil Bei einem anderen Format, was ich viele Jahre gemacht habe, haben wir viele solcher Tischlereien besucht und im Prinzip ist das Industrie.
00:27:13: Die Platten werden automatisch bewegt, die CNC-Maschine macht das.
00:27:17: Und dann kommen wir zu einem anderen Problem im Tischlerhandwerk.
00:27:22: Viele Leute finden den Tischlerhandwerk geil, wie es halt vor hundert Jahren war.
00:27:26: Man arbeitet mit Holz, viel massiv Holz, geile Maschinen.
00:27:30: Und viele erfolgreiche Tischlereien heutzutage bauen im Prinzip Plattenböbel also Küchen, Einbauschränke.
00:27:36: und ich muss für mich sagen, das habe ich auch im Meisterkurs gesagt, da haben wir genauso einen Schrank mit der CNC gepresst.
00:27:42: Weil ich ja keine Ahnung hat, habe ich zu einem gesagt, ist das das, was ihr auch so machen würdet?
00:27:48: Ist das dein Berufsalltag?
00:27:49: Ja.
00:27:50: Ich gesagt, das ist ja schrecklich.
00:27:52: Also weil das würde mich zum Beispiel auch gar nicht abholen.
00:27:55: Also ich würde diesen Job nicht machen wollen.
00:27:58: Ich möchte mit Massivholz arbeiten und da kommt dann der nächste Twist, also kann ich als Tischlerei klein und speziell und erfolgreich sein oder muss ich halt doch auf den Zug aufspringen, mich so ein bisschen der Masse anzuschließen, weil wenn ich jetzt gucke, was ich für Anfragen hier in meiner Umgebung bekomme, davon könnte ich nicht leben.
00:28:15: Die klassische Anfrage ist, hier, ich habe hier was gesehen, kannst du mir das bauen?
00:28:20: Ja, was denn?
00:28:22: Ja, so ein Hamsterkäfig.
00:28:24: Kann man das nicht kaufen?
00:28:26: Doch, aber es ist mir zu teuer.
00:28:27: Und dann denkst du dir, wie soll ich es günstiger machen?
00:28:30: Das kann ja nun überhaupt nicht sein.
00:28:31: Wenn das Ding bei Amazon hundert Euro kostet, dafür hab ich noch nicht mal Material eingekauft.
00:28:40: Das war auch in Köln früher so, dass da jemand in unsere Halle kam und fragt, kannst du meinen Camping-Tisch reparieren?
00:28:47: Man muss dann einfach klar sagen, nee, das kann ich nicht, weil das kann ich nicht abrechnen und was soll ich dafür nehmen.
00:28:54: Absolut nicht, ne?
00:28:56: Ja, ich meinte, dass viel mehr auch dahin geht, dass wir also erstmal schrumpfen, natürlich Handwerksbetriebe.
00:29:04: Also in fast allen Gewerbegruppen sind letztes Jahr weniger personen tätig gewesen als im Jahr.
00:29:11: im Jahr im Jahr.
00:29:14: Das merkt man schon.
00:29:16: und weil die Nachfrage ja irgendwie gleichbleibend bis steigend ist, aber weniger Betriebe darauf reagieren können oder diese Aufträge annehmen können.
00:29:25: Deswegen, aber das ist natürlich auch nur vereinzelt zu sehen im Baugewerbe.
00:29:30: Wir sind die Bundesregierung hat nicht, also die letzte nicht ansatzweise geschafft, die Sozialwohnungen zu bauen, die sie sich vorgenommen hatte.
00:29:40: Das sind natürlich alle Probleme, die das Handwerk auch betreffen.
00:29:44: Und dann kommt auch so viel aus dem Nachwuchs gar nicht nach.
00:29:49: Ähm,
00:29:50: nee.
00:29:51: Wo, wo siehst du denn da die größten Versäumnisse?
00:29:53: eigentlich von Handwerksbetrieben?
00:29:55: Du hast schon gesagt, das ist ein bisschen altbacken, alles.
00:29:58: Das ist die Ausbildung.
00:29:59: Und es ist natürlich auch die Außenwerbung.
00:30:02: Also ich weiß, es gab, als ich Meister gemacht habe, das war, zwei Tausend neunzehn, war ich fertig.
00:30:08: Da gab es gerade eine Kampagne.
00:30:10: Und da gab es dein Moment irgendwie so im Handwerk.
00:30:13: Das war die Kampagne.
00:30:14: Und ich bin jeden Morgen an einem Plakat vorbeigefahren.
00:30:18: Von einem Schuster, also oder Sattler oder was auch immer.
00:30:21: dann der Beruf, also jemand der Schuhe baut.
00:30:23: Geil, also wenn du das kannst, hast du es ja, also du hast einfach komplett alles richtig gemacht.
00:30:28: Und der Moment, der auf dieser riesigen Werbetafe war, war, wie er ein Schuh putzt.
00:30:34: Und da habe ich mir gedacht, weißt du, du hast nichts verstanden, wer auch immer dieses Foto gemacht hat, du hast nichts verstanden, weil von allen Momenten, die ein Schuster im Leben hat, die geil sind, das ist er nicht.
00:30:45: Es ist vielleicht die Leiste, die er herstellt, für einen passgenauen Schuh oder das Leder, was er zuschneidet, aber doch nicht wie ein Schuhputz.
00:30:54: Ich glaube, dass das so etwa... Ja, da gibt es noch viel Schlimmerer.
00:30:58: Also, ich war mal Teil eines Gespräches.
00:31:02: Wahrscheinlich muss man das einfach auch heutzutage mal aussprechen.
00:31:05: Da ging es darum, wie man Flüchtlinge fürs Handwerk begeistern kann.
00:31:10: Wie bekommen wir die denn ins Handwerk?
00:31:12: Das war so ein Satz, wo du so denkst... Was passiert jetzt?
00:31:16: Digger, das sind doch ganz normale Menschen, also du bekommst ein Flüchtling genauso wie mich ins Handwerk, indem du das Handwerk zeigst und es ist schön.
00:31:24: Das ist ja einfach nur ein Mensch aus einem anderen Land, kein Alien oder so, den wir jetzt bestechen müssen.
00:31:30: Und das waren für mich zwei ganz markante Beispiele in der, das liegt jetzt wie gesagt ungefähr so im Jahr zwei tausend neunzehn Beides tatsächlich zurück.
00:31:38: Wo ich einfach gedacht habe, dieses System ist irgendwie vergiftet.
00:31:42: Also wie guckt ihr auf den Menschen, dass ihr versucht den in Kategorien einzuteilen?
00:31:46: Das ist einfach schon absurd.
00:31:49: Und wie schwer fällt es euch selber offensichtlich zu erkennen, was das Handwerk ausmacht?
00:31:56: Und wenn das selbst die Handwerkskammer nicht gebacken kriegen, dann kommt es halt medial auch nicht an.
00:32:01: Dann können wir natürlich als Influencer oder ich jetzt diesen beruf zeigen und zeigen was ich daran liebe und das findet auch viel an klang ist halt nur die frage inwieweit spiegelt ist die realität in einem normalen handwerksbetrieb wieder und das ist dann halt so eine so eine dualität die mir nicht ganz so einfach fällt.
00:32:17: irgendwie
00:32:19: ja da ist der horizon einfach ein bisschen beschränkter als sein müsste.
00:32:24: denn denn die frage ist nicht wie sondern ob und die leute müssen auf jeden fall Abgeholt werden, ich hab mal mit einer Akademie gesprochen, die Academy for Climate Jobs, die macht sich genau das zur Aufgabe, indem sie halt gepflichteten Menschen die Möglichkeit gibt, sich dem Klima-Handwerk zu widmen.
00:32:46: Und sie da halt voll ausbildet in, also via Workshops, die Interessentinnen können sich dann darauf bewerben, muss sich hier auch... kleine Werbung machen, weil es auch aufgrund der Initiative von Project Together ist auch eine Institution aus Berlin, die das Klima retten will und dabei halt Kräfte bündeln will.
00:33:08: Und ausländische Fachkräfte sind dabei ein Elementarteilchen.
00:33:13: Und falls diese Leute dieses Gespräch geführt haben, dass sie hören, es gibt Möglichkeiten.
00:33:20: Und wenn ihr unbedingt wen braucht, der euch helft, guckt mal da, wie das funktioniert.
00:33:26: Also das fand ich damals schon erstaunlich.
00:33:29: Also ich glaube, dass was daran so erstaunlich immer wieder ist, dass es einfach zeigt, dass die Menschen, die in diesem System arbeiten, vielleicht kann man die gar keinen Vorwurf machen, aber viel zu lange dieses System nicht mehr verlassen haben, sondern wirklich so auf Gruppen gucken, wo du so denkst, Hä?
00:33:48: Geht doch einfach mal vor die Tür.
00:33:52: Am Ende finden wir Menschen meistens ähnliche Sachen richtig cool.
00:33:56: Und wir sind uns alle ähnlicher, als wir glauben.
00:33:59: Und man wird feststellen, überraschenderweise gibt es in anderen Ländern auch total gute Tischler.
00:34:03: Das gibt es ja gar nicht.
00:34:07: Und ich glaube auch da macht es sich Deutschland auf der einen Seite etwas schwer, weil wir haben diese Meisterkunst, also diese Meisterpflicht ja auch.
00:34:17: Wir schützen also Berufsgruppen, aber wir sind, glaube ich, an dem Punkt schon lange vorbei, wo wir hätten merken müssen, es gibt nicht mehr viel zu schützen, sondern wir machen es dadurch nur noch kaputt.
00:34:27: Weil die Hemmschwelle reinzukommen ist extrem hoch, aber es kommt gar keiner.
00:34:31: Es will eigentlich gar keiner mehr kommen.
00:34:33: Das ist ein schwieriges Thema.
00:34:34: Da gibt es zum Beispiel, glaube ich, gerade im Fliesenlegerhandwerk wurde das mal ausprobiert, gab es relativ schnell die Rolle rückwärts.
00:34:41: Aber andersrum muss man auch sagen, wenn es immer weniger Betriebe gibt, die also immer weniger Konkurrenz haben, dann geht die Leistung bzw.
00:34:49: die Qualität auch oft nach unten.
00:34:51: Das ist zum Beispiel etwas, was wir hier bei uns in der ländlichen Region auch ganz, ganz stark merken.
00:34:56: Du hast im Prinzip drei Dachdecker und du kannst wirklich aussuchen, welches Übel du nimmst.
00:34:59: Die sind alle schlecht.
00:35:02: Das wäre natürlich andersrum, wenn du mehr Konkurrenz hast.
00:35:07: Kannst du dir das auf einmal gar nicht mehr erlauben?
00:35:09: Dann geht es vielmehr wieder darum zu sagen, hey, wir machen wirklich entgeile Arbeit.
00:35:12: Wir sind mega stolz auf das, was wir machen.
00:35:15: Und ja.
00:35:17: Ja, auch hier natürlich konkurrenzbeliebt das Geschäft, bevor ich einen schlechten Handwerker zu Gast habe, weil halt die Betriebe auch eben kein qualifiziertes Personal, sag ich jetzt mal, abstellen können, weil es da einfach mangelt.
00:35:37: Das hast du mit deiner Frau auch in der letzten Folge besprochen.
00:35:39: Da hatte ich nämlich vorgestern gehört, dass ihr da auch in eurem Haus schon mal so eine kleine Anekdote hattet.
00:35:50: Es gibt so mehrere Gewerke, wo du wirklich hier nur aus drei auswählen kannst.
00:35:56: Es fängt damit an, dass die alle Pflaster arbeiten, ist auch so was.
00:36:01: Wir wollten um einen Birnenbaum einfach nur ein Kreis pflastern.
00:36:06: So, da schickt mir jemand ein Angebot nach sechs Monaten Wartezeit über sechsunddreißigtausend Euro.
00:36:14: Wahnsinn, okay.
00:36:16: Und dann rufe ich da an und sage, da haben sie sich irgendwie vertippt oder so.
00:36:20: Nee, nee, das sind sehr viele Baggerarbeit und denkst dir, sechsunddreißigtausend, also was wird, da kannst du ein ganzes Haus für abreißen.
00:36:29: Das passt
00:36:30: alles nicht.
00:36:30: Aber das ... Das kombiniert dann mit einem anderen Unternehmen, was wir vorher hier bei uns hatten, was wirklich wurde einfach auf die Leistung am Ende guckst und sagt, ich finde jetzt keinen anderen.
00:36:42: Aber wenn würde ich das komplett wieder rausreißen?
00:36:44: Alles, die ganze Arbeit.
00:36:47: Und natürlich lässt sich das nicht pauschal auf alle Branchen übertragen.
00:36:51: Und natürlich ist das auch ein Einzelfall.
00:36:54: Aber es ist natürlich ganz klar, je weniger Auswahl du hast, desto weniger musst du dir Theridge auch Mühe geben, weil er was will zu machen.
00:37:00: Es gibt ja keinen anderen.
00:37:03: Das ist natürlich blöd, ne?
00:37:04: Ja.
00:37:05: Das ist blöd.
00:37:07: Ist wie beim Schlachter, ne?
00:37:08: Also wenn du, wenn's keinen Schlachter mehr gibt, dann kannst du keinen.
00:37:12: Da musst du deinen Fleisch beim Supermarkt kaufen.
00:37:17: Irgendwann ist das Spiel einfach zu Ende.
00:37:19: Du kannst das dann nicht mehr diskutieren, weil der ist einfach nicht mehr da.
00:37:23: So wie der Sattler oder der Schuster.
00:37:25: Es gibt hier bei uns im Ort keine, es gibt eine Schneiderreihe.
00:37:29: Da hab ich ein Kissenbezug hingebracht.
00:37:31: Ich hab gesagt, könnt ihr mir den nochmal nähen?
00:37:34: Nee.
00:37:35: Nee, wieso?
00:37:36: Weil ausgelastet?
00:37:37: Wir machen den nicht.
00:37:38: Die machen das nicht.
00:37:39: Das ist einfach keine Leistung mehr, die die anbieten, wirklich näherbeiten zu machen.
00:37:44: Die machen Knopf an nähen und Reißverschluss.
00:37:47: Und es ist ja auch okay, wenn du das nicht machen möchtest als Unternehmer, ist das alles in Ordnung.
00:37:51: Aber das bedeutet im Umkehrschluss, wenn ich mir jetzt ein Anzug kaufe, und ich möchte den richtig toll abgeändert haben, dann kann ich es da, wo ich wohne, nicht mehr machen.
00:38:00: Dieses Handwerk ist hier also ausgestorben.
00:38:02: Das ist schon weg.
00:38:03: Das muss man dann gar nicht mehr diskutieren.
00:38:05: Goldschmied ist das nächste.
00:38:06: Gibt es ja auch nicht mehr.
00:38:08: Ja.
00:38:10: Gut, dass du es ansprichst.
00:38:11: Ich wollte nämlich auch noch drauf hinaus.
00:38:13: Es gibt ja nun mal, also unsere heranwachsende Generation, die Jüngerin, zu denen ich mich optimistischerweise auch noch zählen will.
00:38:22: Die halten es ja gerne mit dieser Sinnfrage, ne?
00:38:24: Und man kann schon beobachten, dass das ja in diesem Klima berufen, wie sie ja jetzt irgendwie gewordet werden, damit ich glaube, das ist auch... fürs Marketing ein bisschen schlauer, also Elektrotechniker, also Elektriker, Zimmerer, Dachdecker, das sind ja Berufe, die auch was für die Energie in Gebäuden tun generell sehr elementar sind.
00:38:46: Da ist die Anzahl an Auszubildenden halt so kontinuierlich gut bis hin zu steigen ein bisschen und andererseits bei Körpernahendienstleistungen, zum Beispiel Reseure, Kosmetiker in sinkend und auch bei Fleischereien, Goldschmieden, Bäckereien.
00:39:07: Auch da ist der Trend negativ.
00:39:10: Wenn ich mir jetzt überlege, okay, ich will was fürs Klima machen, weil ich kann darauf Einfluss nehmen.
00:39:17: Ich könnte aber auch hinten die Schweine abhängen.
00:39:23: Ich sage das mal ganz drastisch, ne?
00:39:25: Ja, ja.
00:39:26: Also da entscheidet, da entscheiden sich die meisten ja offensichtlich, dass wir liegen ja auch die Zahlen.
00:39:32: für das Klimahandwerk.
00:39:37: Ob man sich natürlich... Na, mein erster Gedanke ist, ob ich das Schwein bei mir hinten rein hänge, hat auch viel mit Klima zu tun.
00:39:44: Also, wo kommen unsere Lebensmittel her?
00:39:47: Weiß ich das überhaupt, wo die herkommen.
00:39:48: Das ist ja auch eigentlich ein Riesenthema.
00:39:51: Aber na klar, also ein Tier zu schlachten, ich hab das auch schon, ich musste auch schon mal in der Küche arbeiten, wir haben da die Gänse auch selber geschlachtet.
00:39:59: Natürlich ist das... Für uns Menschen die so weit von dem echten Leben in vieler Hinsicht entfernt sind komisch ist ja stinkt blut.
00:40:08: also das möchte ich nicht.
00:40:10: Aber eigentlich ist das ein geiler beruf.
00:40:12: du kannst ganz gar also ein schönes stück Fleisch wenn du das wirklich aus einem gesunden tier rausholt.
00:40:17: Das ist ja wie eine wie eine offenbarung hat nichts mit dem supermarktzeug zu tun genauso goldschmied also ein goldschmied kann so unglaublich tolle sachen machen aber.
00:40:28: Ich verstehe natürlich gleichzeitig auch diese, diese Sinnsuche im Leben.
00:40:36: Ich verstehe sie, aber ganz ketzerisch gesagt bin ich gleichzeitig irgendwie überhaupt kein Freund davon, weil man sich, man macht es sich auch so schwer.
00:40:47: Also ein Dozent von uns im Studium hat mal gesagt, wenn ihr Nachhaltigkeit leben wollt, dann hört auf immer nach Afrika zu gucken und geh einfach mal in deine eigene Stadt und guck, ob es eine Obdachlose gibt.
00:40:58: Da fängt es also... Der nachhaltiges Leben fängt ganz oft bei einem selber an.
00:41:02: Und wir versuchen dann oft, die Probleme irgendwo ganz weit wegzulösen, weil wir uns gleichzeitig so müssen einreden.
00:41:07: Na ja, so richtig kann ich jetzt auch grad nichts dran ändern.
00:41:11: Also tut mir leid.
00:41:12: Man könnte natürlich aber auch vor Ort viel mehr machen und... Jetzt hab ich mich aber in eine Eckerei geredet.
00:41:20: Nein, alles gut.
00:41:23: Ich glaube einfach, dass es manchmal, wenn wir wirklich was ändern wollen, Das ist wie bei meiner Ausbildung, wie bei meinem ganzen Leben.
00:41:31: Ich hab mein ganzes Leben völlig versammelt bis Mitte zwanzig.
00:41:35: Und der einzige Weg, so was wieder auf die Kette zu kriegen, ist, dass man sich selber hinsetzt um was macht.
00:41:40: Und ich glaube, das gilt für unsere Welt auch so.
00:41:43: Natürlich kann man sich einreden, dass man jetzt die ganz großen Probleme ändert, aber es würde viel mehr helfen, wenn jeder einzelne Mensch dafür sorgt, dass er selber glücklich und zufrieden in seinem Leben ist.
00:41:54: weil wir dann viel mehr in der Lage sind, auch anderen wieder zu helfen.
00:41:57: Wenn wir selber schon unglücklich sind, dann ist es ganz schwer jemand anderem auch noch zu helfen.
00:42:03: Man ist ja schon überladen mit den eigenen Problemen.
00:42:07: Ja, vielleicht ist es dieser Satz.
00:42:09: Wenn wir alle mehr vor unserer eigenen Haustür sauber machen, dann brauchen wir keine Müllabfuhr mehr.
00:42:13: So ein bisschen übertrieben.
00:42:15: Sehr vereinfacht.
00:42:16: Ja, ja, ja.
00:42:17: Das ist ja das Problem.
00:42:18: Weshalb wir das nicht leisten können, ist das, glaube ich, nicht allen dieses Ausmaßbewusstes und die auch nicht das Gespür haben dafür.
00:42:25: Aber... Das
00:42:26: ist eine schöne Idee.
00:42:27: Wir lernen ja auch nicht glücklich zu sein.
00:42:29: Das ist ja, glaube ich, wie wenn wir wieder zum Anfang kommen.
00:42:32: Wir lernen nicht, wie wir den Job finden, der uns glücklich macht, sondern wir lernen, wie wir lernen, um dann einen Job zu machen, wo uns die Gesellschaft sagt, es ist gut.
00:42:41: Und die Gesellschaft sagt, seit vielen, vielen Jahren studieren, ja, richtig geil, super.
00:42:47: Sehe ich genauso, ich habe meine Studium zum Produktdesigner abgeschlossen und habe festgestellt, in Norddeutschland sind, null Stellen ausgeschrieben.
00:42:56: Oh, toll, gut, dass ich das gemacht habe.
00:42:58: Das sah ja wirklich viel besser.
00:43:01: Und ich glaube, wenn wir anfangen würden, auch im Lehrsystem und in der Ausbildung mehr darauf zu gucken, was gefällt dir jetzt?
00:43:08: Wo möchtest du hin?
00:43:10: Dann werden wir bestimmt irgendwo auch glücklicher und haben die Möglichkeit, eben doch besser auf uns alle zu achten, weil wir nicht so unzufrieden sind.
00:43:18: Und noch eine Lanze fürs Handwerk, gerade in unserer oft so schwer greifbaren Welt.
00:43:24: Was ist jetzt Klimaberuf?
00:43:25: Was bedeutet jetzt, was verändern?
00:43:28: zählt meine Stimme bei der Wahl eigentlich.
00:43:31: Vieles ist so abstrakt.
00:43:33: Und Handwerk ist eine Sache, aber nicht abstrakt, sondern du gehst hin, du haust dir mit Mahama volle Böhre auf den Daumen, merkst, gut, das war richtig blöd.
00:43:41: Beim nächsten Mal hau ich daneben und zack ist der Nagel drin, was für ein geiles Gefühl.
00:43:45: Also du machst etwas, du kannst verstehen, was du machst.
00:43:49: Und du lernst, dass du in deinem eigenen Leben ganz viel verändern kannst.
00:43:52: Und ich glaube, dass das ... vielen Menschen helfen würde einfach wieder was selber zu machen und selber im eigenen Leben anzukommen.
00:43:59: zumindest und deswegen kann ich das glaube ich so sagen mir hat das also mich hat das gerettet ja toll abgestürzt aber mir hat das einfach geholfen zu merken okay ich ich kann selber was machen und mich macht das glücklich und ich finde freude daran mich darin weiter zu entwickeln ohne dass ich jetzt Klimaretter bin oder irgendwas, ohne das jetzt schlecht machen zu wollen, sondern einfach zu sagen, ich bin glücklich mit dem, was ich mache.
00:44:25: Ja, das ist natürlich schon ein sehr strebenswertes Ziel.
00:44:30: Gerade jetzt noch mal auf deiner Arbeit bezug genommen.
00:44:32: Marker Eigenbau ist ja auch so ein Ding für dich und du bedienst auch alte Maschinen.
00:44:43: Maschine, die du repariert hast mit deinen Kontakten aus Japan wegen irgendwelchen Zahnrädern.
00:44:48: Das war mir schon zu komplex.
00:44:50: Aber man hat richtig gemerkt, okay, deine Begeisterung dafür Detailarbeit fasziniert sich dafür.
00:44:59: Du lebst die kreative Freiheit in dem Beruf, Produktdesign und die Arbeit mit dem Holz hast du vereint.
00:45:07: Das ist doch eigentlich dann auch die Möglichkeit für Betriebe.
00:45:11: eben über diese Einzigartigkeit des Handwerks, jetzt vielleicht auch speziell natürlich Tischlereien, Leute für sich zu gewinnen.
00:45:20: Auf jeden Fall, aber dafür müsste ich mich natürlich als Unternehmen auch trauen einzigartig zu sein.
00:45:26: Und ich glaube natürlich, das ist genau das.
00:45:31: Also das ist auch das, was Menschen erfolgreich macht.
00:45:34: Du sprichst gerade an, du hättest dir das nicht zugetraut, ich auch nicht.
00:45:37: Ich verstehe und wenn du unter meine Videos guckst, wirst du viele können.
00:45:41: Ich verstehe von Mechanik gar nichts, nichts.
00:45:44: Woher auch?
00:45:45: Ich bin Tischler, also ich hab mit Maschinen eigentlich, ich kann die bedienen mehr nicht.
00:45:49: Aber ich wollte das geschafft bekommen und deswegen hat es geklappt.
00:45:54: Und ich glaube, dass natürlich Begeisterung am Ende immer das ist, was andere Menschen verstehen.
00:45:59: Wir sind als Menschen darauf gepohlt, Emotionen zu verstehen.
00:46:03: und ein glücklicher Tischler oder ein glücklicher Dachdecker, der einfach sagt.
00:46:08: guck dir an, was ich dir hier geiles aufs Dach gedonnert hab.
00:46:12: Hat ja ein ganz anderes Gefühl, als wenn der kommt.
00:46:15: Ich überspitze es jetzt, so wie viele Handwerker neben's Klo pinkelt, das Dach ist halb schief und er haut wieder ab.
00:46:20: Natürlich denke ich mir dann so, joa, gut.
00:46:24: Also richtig dolfe ich das nicht.
00:46:26: Aber das ist so ein Bild, was wir, glaube ich, alle kennen, was immer wieder vermittelt wird.
00:46:31: Und da fehlt natürlich genau diese ansteckende Leidenschaft komplett, weil ... Sie vielleicht verloren gegangen ist oder nie da war oder was weiß ich.
00:46:39: Aber jeder, der sich traut, sein Ding zu machen, also natürlich funktioniert das.
00:46:46: Und man muss sich dann ja auch immer klar machen, wir leben in unserer Gesellschaft ja diesen Gedanken von, es muss immer wachsen und du musst aber so Millionen Euro verdienen.
00:46:56: Das Wichtige ist, glücklich zu sein und nicht Geld zu verdienen.
00:46:59: Wenn du dann auch noch Geld verdienst, ist das super.
00:47:03: Als ich früher umsonst Treppen gebaut habe und das war körperlich sauanstrengend, das war eine Zeit, wo ich sehr glücklich war, weil ich einfach jeden Tag was gemacht habe, was mir Freude gemacht hat, was mich ausgepowert hat und ich konnte in regelmäßigen Abständen die Ergebnisse sehen.
00:47:18: Das war eine geile Zeit eigentlich.
00:47:24: Du hast es auch schon rekapituliert, wie so der Umgang im Handwerk miteinander ist.
00:47:28: Jetzt ist es so, dass wir häufig darüber reden, bei uns geht es um... mentale Gesundheit, um den Umgang untereinander, um so einfach Respekt von Umgang, flacher Hierarchien, Augenhöhe von Führungskräften, bis hin zu den Praktis, also hier nicht nur Kaffee kochen und so.
00:47:50: Ich habe jetzt schon das Gefühl gehabt, dass das durchaus noch herrscht, aber wie kann das Handwerk, das muss ich ja da auch weiterentwickeln, denn diese Zwischenmenschlichkeit Das ist ein ganz entscheidender Faktor heutzutage, was gepflegt wird.
00:48:03: Ich
00:48:03: glaube, ein Problem, was wir haben, ist, das ist meine Erfahrung mit Mitarbeitern.
00:48:09: Heutzutage fällt es Menschen... Ich formuliere, das ist wirklich nur meine Erfahrung.
00:48:15: Viele Menschen können ganz schlecht mit Kritik umgehen heutzutage.
00:48:18: Und das ist etwas, was Wachstum unmöglich macht.
00:48:23: Also natürlich muss man jetzt nicht morgens sagen, meine Fresse bist du scheiße, du kannst gar nichts.
00:48:29: ist nicht so toll formuliert, da sind wir uns alle einig.
00:48:33: Aber es ist trotzdem ganz wichtig zu sagen, hey, pass auf, das war nix.
00:48:37: Also das war einfach nicht doll, das musst du jetzt nochmal üben.
00:48:41: Und ich glaube, dass das vielen Menschen ein bisschen schwer fällt, das ist ein Problem.
00:48:46: Im Handwerk zumindest, weil da geht es eben darum, immer besser zu werden und immer weiter zu üben.
00:48:51: Das ist nichts, wo man einfach aufsteht und mega geil drin ist.
00:48:56: Natürlich muss der Ton sich ändern.
00:48:57: Also, ich weiß, bei uns früher, der alte Chef, der da war, der hat ja auch Schrauben an den Kopf geworfen.
00:49:02: Das war so.
00:49:03: Du bist scheiße.
00:49:04: Peng.
00:49:06: Geht gar nicht, natürlich.
00:49:08: Aber trotzdem muss man gleichzeitig, glaube ich, also alle müssen an der Arbeit.
00:49:12: Ich glaube, wir müssen wieder lernen, hinzunehmen, dass es okay ist, festzustellen, dass das nicht gut war, was wir gemacht haben.
00:49:18: Und das ist wichtig.
00:49:20: Das ist auch wichtig, dass einem das jemand sagt, zu sagen, Du musst noch weiterüben.
00:49:26: Du musst noch mehr lernen.
00:49:27: Auf der anderen Seite muss das Handwerk natürlich an seinem Ton arbeiten.
00:49:30: Gerade auch, ich finde es immer doof, so zwischen Männern und Frauen zu unterscheiden.
00:49:36: Aber die Geschichten, die ich von Frauen, also Tischlerinnen höre oder die die Auswirkungen machen, dass, wenn du nur diese Geschichten hörst, dann müsstest du eigentlich sagen, so pass auf, zu, wir lassen das, dem erledigt, das funktioniert nicht.
00:49:49: Also ein Beispiel ist immer, wo jemand gesagt hat, Ich schaff's keine Zinken zu machen.
00:49:55: Was ist denn dein Problem?
00:49:56: Erzählt sie das und sagt, ihr Chef, warum zeigt er dir das nicht, wie das geht?
00:50:01: Er sagt, nein, ich bin ein grober Trampel, das bringt nichts.
00:50:08: Das ist so genau das, du bist kein grober Trampel.
00:50:11: Du hast einen Menschen, der nicht versteht, er muss dich ausbilden.
00:50:16: Er ist dafür verantwortlich, dir das zu zeigen.
00:50:18: Wenn er keinen Bock hat, dann ist er einfach ein Arsch.
00:50:21: Also kann man nicht anders sagen.
00:50:23: Wenn dein Schüler etwas nicht lernt, dann liegt es vielleicht einfach an dir, weil du es nicht richtig machst.
00:50:28: Und das ist halt schwierig.
00:50:31: Und ich glaube, dass ich weiß nicht, ob das Handwerk das schafft, diese Drehung hinzubekommen.
00:50:36: Weil wie du ja vorhin auch schon gesagt hast, die Zeit rennt so.
00:50:39: Es sind schon so wenige da und die Meisterschulen schließen schon.
00:50:42: Und es ist einfach so ein bisschen zu sehr kurz vor zwölf an manchen Stellen.
00:50:48: Aber aufgeben bringt auch nichts.
00:50:51: Also ich denke, dass Flachere Hierarchien sind im Handwerk eigentlich überhaupt kein Problem, solange du am Ende eine Person hast, die sagt, pass auf, am Ende des Tages stehe ich hierfür gerade, so wie bei mir auch, ich als Unternehmer stehe am Ende des Tages immer mit allem, was ich habe dafür vor der Kanone und entweder passt es oder nicht.
00:51:09: Und dann muss ich manchmal Leuten auch sagen, du pass auf, das war heute nichts, das muss morgen besser werden, weil sonst, und das ist wieder dieser Gedanke.
00:51:17: Sonst kann ich dir keine drei tausend achthundert Euro zahlen, weil du die einfach nicht bringst.
00:51:22: Du musst mal unterscheiden.
00:51:23: Es gibt natürlich die Ausbildungsjahre.
00:51:25: Da darf man nicht erwarten, dass jemand Geld bringt, aber irgendwann dann schon.
00:51:29: Und ich glaube, dass wenn man selber glücklicher ist als Ausbilder, dann kann man besser mit anderen kommunizieren.
00:51:37: Und ich glaube, wenn man selber einen Job erlernt, der einem Freude bringt, dann kann man auch besser damit umgehen, zu sagen, hey, pass auf.
00:51:44: Das war noch nicht so gut, aber guck mal, an denen und den Stellen können wir arbeiten, probier's morgen noch mal, weil dann hat man auch Lust, besser zu werden, weil man weiß, ich hab Spaß daran, ich überhalte noch.
00:51:56: Beantwortet das die Frage?
00:51:57: Doch.
00:51:58: Ganz schwieriges Problem.
00:51:59: Ist es auch.
00:52:01: Sonst wär's ja einfach zu lösen.
00:52:03: Aber das Handwerk beschäftigt sich in sich wahrscheinlich schon einige Jahre.
00:52:09: Zum Abschluss, ganz kurz noch, wollte ich Rollenbilder besprechen.
00:52:13: Und zwar ... Frauen im Handwerk sind ja stark unterrepräsentiert.
00:52:17: Ich sehe teilweise Frauen auf Social Media, die halt in einem Handwerksbetrieb arbeiten und die diese ja über diese Besonderheit halt Reichweite generieren.
00:52:27: Wie weit ist man da?
00:52:29: Gibt es da schon einen Turning Point?
00:52:31: und wenn nein, warum nicht?
00:52:33: Also ich bin nicht die Handwerkskammer.
00:52:37: Es kann sein, dass die Zahlen hat, die das absolute Gegenteil... Beweisen.
00:52:41: aber ich glaube gerade das was du beschreibst, man sieht vereinzelt Frauen im Handwerk und die stechen heraus wie eine wunderbare lila eine Blume in einem weißen Gänselblümchen fällt.
00:52:53: Und alleine das das so heraussticht zeigt natürlich irgendwo, dass da irgendeine maximale Unterrepräsentation ist.
00:53:01: Natürlich zeigt sich auch nicht jeder bei Social Media.
00:53:03: aber ich glaube schon, dass es für Frauen noch mal schwerer ist.
00:53:08: Ich glaube es gibt schon Frauen im Tischlerhandwerk, aber wir waren einundzwanzig Meisteranwärter, glaube ich, und da war eine Frau dabei.
00:53:16: Also das ist ja gar kein Verhältnis.
00:53:17: Also da sind wir ja nicht mal bei nah dran oder wir hatten keinen einzigen, ich muss ja kurz vorlegen, wir hatten keinen einzigen weiblichen Dozenten.
00:53:29: Das heißt, dass man auch alles Männer klar, das sind natürlich auch die Leute, die alle schon fünftig sind, also länger da sind.
00:53:35: Aber ich glaube, dass gerade Frauen Wenn man das so verallgemeinern darf, aus meiner Sicht, natürlich gerade mit diesem, ich möchte nicht sagen, rau umgangslos, sondern unangepasst, rau und unangepasst mit dieser veralteten Hierarchie, mit diesem Bedürfnis von, ich zeig dir nicht, wie das geht, du musst das selber können.
00:53:53: Ich glaube, dass das gerade für Frauen manchmal einfach noch ein bisschen schwieriger ist, damit umzugehen, einfach so vor den Kopf gestoßen zu werden.
00:54:01: Während man gleichzeitig vielleicht vor der Herausforderung steht, zu sagen, ich wiege die Hälfte von dir, natürlich kann ich keine hundert Kilo Treppe tragen.
00:54:09: Genauso wie ich übrigens auch nicht.
00:54:10: Ich bin auch klein und zierlich.
00:54:13: Und das ist dann halt auch wieder dieser Problemkatalog, wo vielleicht Frauen dann nochmal ein extra Stiefel dazu kriegen, der schwer ist.
00:54:20: Das fängt, was ich von manchen höre natürlich bei diesen Kalendern an, die es immer noch gibt.
00:54:25: Der schöne Sexykalender, der überall hängt.
00:54:28: wo natürlich man als Frau sagen kann, hey, finde ich gar nicht geil, weil irgendwie, also was soll das?
00:54:36: Aber gleichzeitig finden das viele Handwerker halt immer noch mega geil und noch voll in Ordnung.
00:54:41: Und manchmal hat man dann so das Gefühl, dass man drauf guckt und sagt, es wirkt ein bisschen unvereinbar, weil es dann doch so weit auseinander ist.
00:54:50: Aber ich halte das für Quatsch.
00:54:52: Also ich muss da ganz ehrlich sagen, es gibt so geile Tischlerinnen.
00:54:55: die so coole Sachen machen, wo man halt auch einfach merkt, dass manchmal der weibliche Gedanke von Design oder von Handwerk.
00:55:04: Das sind ganz andere Stücke als männliche Stücke oft.
00:55:07: Man kann da schon differenzieren.
00:55:08: Das ist im Design übrigens auch manchmal so, dass man relativ einfach erkennen kann, wer ja was macht, finde ich.
00:55:14: Und das macht es total toll.
00:55:16: Da ist es ja wie bei der Vielfalt der Menschen.
00:55:18: Also wenn wir alle die gleichen wären, wäre es saulangweilig.
00:55:22: Wenn wir alle anders sind, dann ist es auf einmal spannend.
00:55:24: Man muss es halt nur zulassen.
00:55:26: Und ich glaube, dass es unglaublich schade wäre, wenn wir es nicht schaffen, mehr Handwerkerinnen reinzubekommen.
00:55:33: Und ich glaube vor allen Dingen auch, wenn wir keine Handwerksmeisterinnen bekommen, die vielleicht mal Betriebe führen.
00:55:38: Weil ich glaube, dass die es relativ automatisch ganz anders machen würden als viele Männer.
00:55:45: Das ist fast einfacher wäre, wenn die manchmal die Züge übernehmen würden.
00:55:49: Ja.
00:55:51: Ja, das kann ich mir auch gut vorstellen.
00:55:52: Müssen sich Handwerksbetriebe dann eigentlich so ein bisschen an deiner Arbeit ein Beispiel nehmen, also hinsichtlich deiner Social Media Präsenz, Öffentlichkeitsarbeit, um dann vielleicht auch so mal Klischees vorwegzunehmen?
00:56:04: Und zu sagen, so läuft das bei uns nicht übrigens.
00:56:05: Also der Kalender hängt hier nicht.
00:56:08: Also mir fällt das immer schwer zu sagen, ich bin der Maßstab aller Dinge.
00:56:12: Deswegen, ich glaube, dass jeder Betrieb davon profitiert, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.
00:56:19: gerade in der heutigen Zeit, weil du hast es ja vorhin auch schon angesprochen, Leidenschaft vermitteln.
00:56:24: Warum soll ich bei dir einen Tischenauftrag geben?
00:56:26: Ich kenne dich gar nicht.
00:56:27: Du siehst irgendwie grumpelig aus, weil du heute einen schlechten Tag hast.
00:56:30: Dann gucke ich vielleicht auf die Instagram-Seite, sehe ein tolles Team, die arbeiten super zusammen, die wirken sympathisch, die machen was zusammen.
00:56:38: Und schon habe ich ein ganz anderes Gefühl.
00:56:40: Also ich kann es eigentlich nur jedem empfehlen, sich in irgendeiner Art und Weise in der Öffentlichkeit natürlich zu präsentieren.
00:56:47: Einfach um zu sagen, Man kann ja auch grumpelig sein.
00:56:49: Selbst das kann ja total geil sein.
00:56:51: Wenn du sagst, das ist unser komischer Dorftisch.
00:56:53: Der ist absolut strange.
00:56:55: Der sieht aus wie, keine Ahnung, der Alm-Öi, der hat immer schlechte Laune.
00:56:59: Aber guck dir dann die Videos an, was der für geile Möbel baut.
00:57:02: Und schon bist du so ein ganz einzigartiger Mensch, man sagt, keine Ahnung, ich würde auch gern mal was von dir haben.
00:57:08: Du bist ja total strange.
00:57:11: Man muss sich da nicht anpassen, sondern wenn man sich einfach zeigt, wie man ist, ich glaube, dann ist es schon cool.
00:57:17: Ja, natürlich das, was man kann und wie man ist.
00:57:19: Also auch, es wird ja auch immer häufiger gefragt, welche Werte vertritt man nach innen wie außen.
00:57:26: Ja.
00:57:27: Voll wichtig heutzutage auch für das Ende.
00:57:30: Aber auch
00:57:30: schwierig, da kann man natürlich auch daneben landen, aber das gehört dazu.
00:57:34: Ja, aber gerade jetzt hinsichtlich auch dieser ganzen Rollenverteilung, also man muss, glaube ich, auch aktiv um Frauen werben und dann ... eben diese Atmosphäre auch kreieren.
00:57:45: und dann kann man damit auch gerne an die Öffentlichkeit gehen und damit für sich für sich werben.
00:57:50: und dann generiert man wiederum neue Bewerbungen weil die sagen cool nix hier mit alter Mann macht raun ton und nackt der kalender hängt im Pausenraum.
00:58:03: Es ist ja auch super leicht verständlich.
00:58:06: Wenn man guckt, im Erzieherleben war es immer so, dass ich im Prinzip in der Kita, wo ich war, war ich der einzige Mann.
00:58:11: Und du lernst relativ schnell das Problem kennen.
00:58:14: Es fühlt sich jetzt nicht so ultra wohl.
00:58:16: Ist ganz okay.
00:58:17: Aber spätestens wenn es ein Problem gibt, merkst du halt, dass du anders da stehst in dieser Gruppe aus Frauen als einziger Mann.
00:58:24: Und ich glaube, dass das natürlich im Handwerk dann genau andersrum auch der Fall ist.
00:58:27: Und wie du sagst, bitte werb doch mal drum.
00:58:31: Oder allgemein.
00:58:32: Allgemein zu sagen, wir wollen mehr junge Leute haben, aber dann halt auch was bieten und nicht nur, wie du sagst, hier ist der Besen viel Erfolg.
00:58:40: So ist es.
00:58:41: Okay, mal lieber Jonas, wir sind am Ende unserer Zeit angekommen.
00:58:44: Ich bedanke mich sehr herzlich bei dir für diesen Exkurs ins Handwerk.
00:58:50: Danke gleichfalls.
00:58:52: Ich hoffe, es hat den Zuhörenden auch noch mal einen tieferen Blick gegeben in die Branche.
00:58:57: Ja, Jonas, ich wünsche dir alles Gute.
00:58:59: Gleichfalls danke dir.
00:59:01: Bleib neuerig, Leute.
00:59:10: Ciao.
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