Interview: Philip Siefer über das Scheitern von New Work
Shownotes
"Du tust etwas, was noch keiner vor dir getan hat", sagt Philip Siefer, wenn er über die Idee bei Einhorn spricht. Der extrovertierte Kondom-Hersteller probiert viel. Er macht ein Angebot, Arbeit neu zu interpretieren. 32-Stunden-Woche, Null-Bock-Tage, beliebig viel Urlaub und einen Gehaltsrat. Was bleibt nach zehn Jahren? Und wer?
Mit dem Begriff "New Work" lässt sich vieles meinen. Nichts davon hat das Berliner Einhorn noch nicht probiert. Ein Kreuzworträtsel im Bewerbungsprozess haben tausende Leute versucht zu lösen. Wie kommt man auf sowas? "In Studien ist nachgewiesen, dass Leute im Vorstellungsgespräch alle lügen", begründet der Chief Visionary Officer. Wir haben verlernt, einander Freiheiten einzuräumen. Der "sterile Raum", sagt Philip, geißelt die kreativen Potenziale. Obwohl irgendwelche "Arschlöcher die ganze Zeit Greenwashing" machen, findet er das sogar gut. Im Kreuzberger Hinterhof schleicht sich nämlich aktuell das Risiko ein "in schöner Nachhaltigkeit zu sterben". Ein launiges Gespräch über Spielplätze, Gummizellen, sterbende Automarken und vor allem eines: Die Tücken von New Work. In guten wie in schlechten Zeiten. Denn Einhorn hat drei Jahre rote Zahlen hinter sich – und wir haben uns gefragt, woran das liegt.
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Transkript anzeigen
00:00:04:
00:00:05: Der Podcast mit Geschichten aus der Arbeitswelt.
00:00:10: Hallo
00:00:20: Philipp.
00:00:20: Hallo Marvin.
00:00:22: Bei mir zu Gast ist heute Philipp Sifa, Gründer von Einhorn, vielleicht dem ein oder anderen schon begegnet, eine Firma, die vegane Kondome herstellt, aber das mit sehr extravaganten Stilmitteln, sehr kreativer Arbeit.
00:00:37: Bevor ich jetzt ja aber weiter aushohle, Philipp, stelle ich gerne mal unseren Zuhörenden vor.
00:00:43: Ja, hi, Bon Drono, ich bin der Philipp.
00:00:46: Ich habe zusammen mit Waldemar und auch ganz vielen anderen natürlich meiner Frau unter anderem vor ungefähr zehn Jahren Einhorn gegründet, machen Kondome, Designkondome und Menstruationsprodukte.
00:00:57: Und besonders wichtig ist es uns, dass wir quasi was Nachhaltiges herstellen, was den Leuten aber nicht auf die Nerven geht.
00:01:05: Also quasi nachhaltig, aber macht trotzdem Spaß.
00:01:08: Das war so ein bisschen die Mission, mit der wir angetreten sind.
00:01:10: Und das sagt auch viel über mich aus, glaube ich.
00:01:12: Das ist so ein bisschen meine Lebensaufgabe.
00:01:14: Es ist irgendwie so, als Brücke Themen zu verbinden, die eigentlich nicht so gut zueinander passen.
00:01:19: Immer wenn ich irgendwie merke, ah, das geht eigentlich.
00:01:22: Zum Beispiel Arbeit und Spaß.
00:01:25: Ist ja euer Thema.
00:01:28: Genau, das sind immer Sachen, wo ich denke, ah, das kann doch nicht sein, dass es so scheiße ist.
00:01:34: Und immer, wenn ich das denke, dann gründ ich was oder versuche es irgendwie anders zu machen.
00:01:40: Es kann auch sein, dass es dann trotzdem nicht klappt.
00:01:43: Aber ich bin da sehr experimentierfreudig.
00:01:46: Ich habe jetzt schon Spaß an deiner Ehrlichkeit.
00:01:50: Sehr schön.
00:01:53: Deswegen freue ich mich total, dass du hier bist.
00:01:56: Geht natürlich.
00:01:58: um Arbeit, wie immer, das leidige Thema.
00:02:00: Aber eben ist es gar nicht so leidig, wenn man Philipp Glauben schenken mag.
00:02:05: Es kommt auch darauf an, wie man es interpretiert und organisiert.
00:02:08: Und das macht ihr bei Einungen ja auf eine ganz besondere Art und Weise.
00:02:13: Und es ist auch mein... ist es ja ein bisschen buzzwordig denn immer, wenn man von New Work spricht.
00:02:19: Aber ich muss schon sagen, so eine haben meine Lieblingsthemen irgendwie Arbeit.
00:02:22: immer neu zu denken, aber da gibt es ja auch ganz verschiedene Dimensionen.
00:02:26: Am Ende finde ich aber das einzig Überzeugende in dem Kontext, wenn jemand sagt, okay, wir haben Strukturen, die können wir mal aufbrechen, gesellschaftliche Konvention, die können wir mal aufbrechen.
00:02:38: Und genau das macht Einhorn.
00:02:40: Jetzt möchte ich dir, Philipp, Noch ein Zitat von Markus Wörner vorspielen und mit dem haben wir im Jahr zwei tausend dreiundzwanzig geredet, als wir das Podcast Projekt gestartet haben und der redet da über den ganz außergewöhnlichen Bewerbungsprozess.
00:02:56: Und damit wollen wir auch starten, weil das hier irgendwie diesen Jobzyklus einleitet.
00:03:01: Ja, da haben wir mal rein, was er gesagt hat.
00:03:04: Und ich musste dann damals, also da war eine Stelle ausgeschrieben, im so als Online Marketing Experte und dann habe ich die Stelle gesehen und man musste so ein Kreuzwort Rätsel machen, um sich bewerben zu dürfen überhaupt.
00:03:16: Und das war auch echt schwer, das Rätsel.
00:03:18: Man konnte die Antworten nicht googeln, das habe ich natürlich versucht, aber das hat nicht funktioniert, sondern man musste wirklich sich mit dem Unternehmen beschäftigen und dann wirklich auch diese Fragen beantworten.
00:03:28: Da habe ich das irgendwann geschafft.
00:03:30: Und dann hat man so ein Passwort bekommen und mit dem Passwort konnte man sich dann eine E-Mail-Adresse holen.
00:03:34: Und an diese E-Mail-Adresse durfte ich dann meine Bewerbung schicken.
00:03:38: Also das war wirklich nicht ganz so einfach.
00:03:40: Ich habe auch zwei Tage gebraucht, um da durchzukommen.
00:03:44: Und sich dann gegen mehrere Tausend durchgesetzt.
00:03:48: Nee, das haben Glück, noch drei Leute geschafft.
00:03:54: Das war so eine Sache.
00:03:55: Da war Waldemar auch immer wahnsinnig gut drin, kreative Lösungen zu finden.
00:03:59: quasi Leute zu finden oder Aufmerksamkeit zu generieren, Spaß an der Sache zu haben und dann vielleicht noch die richtige Person zu finden, wobei ich sagen muss, das hat auch nicht immer funktioniert.
00:04:12: Also manchmal haben die Leute dann zwar das Kreuzworträtsel gelöst, aber sie haben überhaupt nichts zu uns gepasst.
00:04:18: Markus war sehr lange bei uns, deswegen hat das super gepasst.
00:04:22: Aber ja, ich glaube, das war so ein bisschen, wir haben gesagt ... Stellenanzeigen sind eigentlich bescheuert, weil das so transaktional ist.
00:04:32: Ich sag, ich brauch das, dann kommst du und sagst mir, dass du das kannst.
00:04:37: Ich weiß nicht, ob ich das wirklich brauche und du sagst mir nicht die Wahrheit, ob du das wirklich kannst.
00:04:42: Das ist ja auch quasi psychologisch.
00:04:45: Das ist, glaube ich, nachgewiesen in Studien, dass Leute, also das im Vorstellungsgespräch alle lügen, die die einstellen, sagen, ey, das ist so mega unser Team, die Kultur, das ist so beautiful.
00:04:58: Alle kennen unsere CoreVelios, unser Unternehmen.
00:05:01: Wir verändern wirklich die Welt und die Person kommt und sagt so, ja.
00:05:05: Ich bin eine Weltveränderin und genau diese Kultur, das wusste ich alles schon, dass ihr das macht.
00:05:11: Deswegen seit zehn Jahren denke ich an nichts anderes, außer bei euch zu arbeiten.
00:05:16: Und am Ende will die eine Person mehr Geld aus den Mitarbeitenden und dem Produkt rausholen.
00:05:24: Und die Mitarbeitenden wollen mehr Gehalt.
00:05:26: Oder sie hatten keinen Bock mehr oder wollen einfach nur mehr Urlaubstage.
00:05:30: So ist das ja noch.
00:05:31: Oft, was ja auch gar nicht, es ist ja quasi nicht die Schuld oder irgendwie meinen Urteil jetzt darüber, dass alle Leute böse sind und die ganze Zeit lügen, sondern ich glaube, wir dürfen uns gar nicht die Wahrheit sagen in diesen Job-Situationen.
00:05:43: Und das ist ja total schlecht.
00:05:45: Und wir hatten so eine Studie gelesen, die Gelob Studie, und da ging es darum, wie viele Leute innerlich gekündigt hatten.
00:05:54: Und da ging auch so ein bisschen unsere, jetzt heißt das New Work, ja, das ist so wie zu sagen, wir machen Buch und es gibt acht Milliarden Bücher irgendwie auf der Welt und wir tun so, als ob man irgendwie mit Buch beschreiben könnte, was das ist.
00:06:05: Aber auch von New Work gibt es ja fünftausend verschiedene Varianten.
00:06:10: Und da haben wir angefangen zu sagen, wir müssen irgendwie gucken, wie wir das schaffen, dass die Leute bei uns nicht innerlich kündigen, sondern dass sie voll da sind und auch wirklich Bock haben.
00:06:19: Und was müssen wir denn für einen Arbeitsplatz anbieten, bei dem das so ist?
00:06:25: Und ein Teil davon war eben zu sagen in dem Bewerbungsgespräch müssen wir erst mal rauskriegen, ob die Leute wirklich also, ob die sich auf so ein Scheiß einlassen.
00:06:32: Zum Beispiel so ein Scheiß Kreuzwort Rätsel.
00:06:34: Wir wollten ja Leute, die gut in Analytics sind und richtig sich in was reinfuchsen.
00:06:39: Und so Rätsellöser drin sind.
00:06:42: Und deswegen war das mit dem Kreuzwort Rätsel.
00:06:45: Und einfach so ein bisschen der Gag.
00:06:47: dass die lautes machen wenn wenn jemand das gehackt hätte oder uns geschrieben hätte was wünsch das mache auf keinen fall ich kann aber dafür das und das hätten wir natürlich auch genommen.
00:06:56: aber ja.
00:06:57: Wie regelkonform sind die?
00:06:58: man kriegt ja viel dann raus wenn man so fragen in die welt wirft.
00:07:02: Ja genau frag natürlich gleich eine kompetenz ab eigentlich smarte idee.
00:07:08: Und dann am ende.
00:07:10: Wenn man das gelöst hat, also in dem Fall hat Markus das gelöst, dann eben diese Mail bekommen, mit der er überhaupt erst Kontakt zu euch aufnehmen konnte.
00:07:18: Also da habt ihr ja dann auch gleich ausselektiert.
00:07:23: Auch eigentlich eine clevere Sache, aber wie du schon sagst, das stößt dann an seine Grenzen, wenn man sich dann kennenlernt.
00:07:32: Wie kann man denn den Leuten das denn austreiben, überhaupt das so abzuwerfen?
00:07:37: Also auch Markus hat... Das ist gesagt, wir werden später noch mal reinhören, dass es so schwierig war, eben so wie man sozialisiert wurde im Berufsleben, das so abzustreifen.
00:07:49: Und das fängt ja dann schon im Bewerbungsgespräch ab, wo ihr ganz klar sagt, hey, bleiben wir mal bei der Wahrheit.
00:07:55: Und wie haben du und Walde mal das denn gemacht?
00:08:01: Wir haben es einfach quasi eingeladen, glaube ich.
00:08:04: Wir wissen, also ich weiß ja auch nicht, ob das die ganze Zeit funktioniert hat oder nicht.
00:08:09: Aber wir haben wenigstens gesagt, dass uns das so vorkommt, als ob das so ist.
00:08:13: Und ich glaube, das ist ja oft schon der erste Schritt, etwas zu benennen und zu sagen, wir wissen, dass in vielen Bewerbungsgesprächen gelogen wird und wir wollen das nicht mehr machen.
00:08:25: Also wir wollen dich nicht anlügen und wir wollen, dass du uns nicht anlügst.
00:08:30: Und gleichzeitig ist das natürlich auch was, wo man, also es gibt bestimmt Leute, die bei uns jetzt in diesem Moment arbeiten, Die sagen, naja, im Bewerbungsgespräch hört es sich das schon anders an, als das, was ich hier jetzt machen muss.
00:08:43: Und es ist total nervig hier.
00:08:46: Das passiert ja trotzdem.
00:08:49: Und ich glaube aber daran, also zu versuchen, dass das eben nicht so ist, das wäre schön.
00:08:57: Und trotzdem gibt es natürlich da achttausend Missverständnisse.
00:08:59: Wenn ich sage, wir wollen das und das und das werden, dann hören manche Leute, wir sind das und das und das.
00:09:05: Und dann ist das überhaupt nicht so.
00:09:08: Ja, aber so haben wir das gemacht.
00:09:09: Wir waren einfach ehrlich.
00:09:10: Und wir haben also so ehrlich wie wir halt sein konnten und haben gesagt, wir haben hier irgendwie Großes vor.
00:09:15: Wir wissen nicht, ob das klappt.
00:09:18: Aber wir werden alles dran setzen, das wirklich rauszukriegen und der Sache echt auf den Grund zu gehen.
00:09:25: Und wenn du da Bock drauf hast, dann finden wir das spannend.
00:09:28: Und dann kriegt man ja relativ schnell mit, ob die Leute das, ob die da drauf einsteigen oder nicht.
00:09:37: Glaubst du immer so einen Halb in eurem Posteingang?
00:09:41: Ja, das wird schon lange.
00:09:42: Also immer, wenn auch so was, so ein Interview kommt oder so.
00:09:47: Deswegen versuche ich jetzt mehr über schlechte Sachen auch zu reden.
00:09:50: Du merkst es schon, ne?
00:09:51: Ich sag so, wir machen das auch.
00:09:52: Bei uns gibt es auch Leute, die unzufrieden sind.
00:09:54: Jetzt in diesem Moment ... Ich glaube, es entsteht dann quasi in der Außenwelt so ein Bild von ... Bei uns ist alles einfach.
00:10:07: Das stimmt aber gar nicht.
00:10:08: Sondern bei Einhorn ist alles sogar sehr schwer.
00:10:11: Also, diese Sachen, die wir da alle machen, die setzen ja voraus, dass du wirklich ... dich mit diesen neuen Arbeiten auseinandersetzt.
00:10:20: Aber das heißt auch, du tust etwas, was noch keiner vor dir getan hat.
00:10:24: Wir wissen nicht, wie das geht.
00:10:25: Ich weiß es nicht.
00:10:27: Die, die das mitmachen, wissen nicht, wie das geht.
00:10:29: Das ist total anstrengend.
00:10:31: Also, wenn du dich normalerweise auf dem Online-Marketing-Job bewirbst, dann machst du Online-Marketing.
00:10:36: Bei uns machst du Online-Marketing auf Einhorn-Niveau schon mal.
00:10:40: Das ist schon mal horrormäßig.
00:10:43: Das muss quasi ganz anders sein.
00:10:45: Wir machen nicht einfach dann Facebook Ads und Boom oder Meta und Boom und so, sondern du musst dann eben ein Kreuzworträtsel als Stellenausschreibung und das dann am besten noch monetarisieren.
00:10:57: Das haben wir ja übrigens auch gemacht.
00:11:00: Voll viele Leute waren super neugierig auf LinkedIn, haben dann alle auf diesem Kreuzworträtsel Link geklickt, das aus Spaß probiert.
00:11:06: Und dann, wenn du es nicht geschafft hast, stand da, hast du nicht geschafft, dann kauf doch ein Jahresvorratrandom.
00:11:15: Das ist ja das, was wir oft machen, dass wir sagen, okay, wie schaffe ich es denn jetzt, ganz anders mit den Leuten zu reden?
00:11:24: Weil das ja so ein bisschen unsere Absicht ist, das ein bisschen anders zu machen.
00:11:29: Und es ist aber auch sauer anstrengend.
00:11:31: Also ist immer anders zu machen, heißt ja auch.
00:11:33: Du machst es nie so, wie es schon fertig ist.
00:11:35: Das heißt, du musst dich immer selber mischen.
00:11:37: Du musst immer selber denken.
00:11:38: Du musst immer dir was Neues einfallen lassen.
00:11:42: Und wenn du es nicht machst, dann reicht es nicht.
00:11:47: Warum ist es trotzdem jeder Ansträngung wert?
00:11:50: Naja, also Leute, die Bock haben, wirklich was Neues zu machen.
00:11:55: Für die ist es natürlich total exciting, weil du das auch darfst.
00:11:58: Also die Einladung wirklich was anders zu machen, wirklich selbstbestimmt zu arbeiten, wirklich was auszuprobieren, was noch keiner ausprobiert hat.
00:12:08: Das geht eben auch.
00:12:11: Und das ist natürlich krass.
00:12:12: Also die Forderung ist auch so ein bisschen das Versprechen, dass du ... Also, dass du wirklich neue Sachen ausprobieren kannst.
00:12:21: Aber du musst das natürlich auch können.
00:12:22: Und viele Leute denken ja, dass sie was Neues machen.
00:12:25: Es ist aber nicht neu.
00:12:26: Es ist dann statt blau-rot und dann steht so was halbwitziges drauf.
00:12:31: Und dann, das ist aber nicht neu.
00:12:35: Ja, ist auch ein hoher Anspruch.
00:12:37: Ja, schon war.
00:12:40: Hattet ihr sonst noch irgendwelche speziellen Kniffe hinsichtlich Bewerbungsprozessen?
00:12:46: Ja, wir hatten mal, wir haben mal eine CEO-Stelle ausgeschrieben.
00:12:50: Ist richtig lange her.
00:12:51: Dazu gibt es auch eine Serie, Condom CEO, heißt die.
00:12:54: Da haben wir, das war so halb ernst, halb ironisch gemeint.
00:12:59: Da haben wir ... Also, eigentlich wollten wir eine Serie drehen.
00:13:03: Und wir haben gedacht, es wäre gut, eine Serie zu drehen darüber, wie wir ein CEO einstellen, um ganz schnell zu skalieren.
00:13:10: Und dann haben wir mit sechs oder sieben Leuten, die haben wir eingelandt zum Vorstellungsgespräch, und haben das dann quasi mit denen gedreht.
00:13:16: Also, das war so Milena Glimbowski von Original Unverpackt, Paula Lambert, die Sexologin, Karl Jakob von Dandy Diary, Axel Hesse.
00:13:28: Hier Fin Hensel, der jetzt hier das Marihuana Imperium groß macht.
00:13:33: Also Matthias Okkenfeld.
00:13:35: Also da war ich so das einige Namen aus der großen Namen aus der Start-up-Szene.
00:13:42: Die haben sich eben bei uns beworben als CEO und dann kam aber auch echte Bewerbung.
00:13:46: Das war bei Stepstone dann auf ganz groß geschaltet als Anzeige.
00:13:51: Wir haben das mit denen zusammengemacht.
00:13:52: Die haben quasi mit uns kooperiert.
00:13:54: Und dann war das wieder so ein Ding, wie bekloppt das ist, so einen CEO zu suchen und die Serie.
00:13:59: Und ist das jetzt ernst gemeint oder nicht ernst gemeint?
00:14:01: Und dann haben wir auch super viele Bewerbungen gekriegt.
00:14:04: Und dann natürlich über die neuen Sachen, die wir gemacht haben, hatten wir einfach permanent auch ... Presse.
00:14:11: Und darüber hatten wir auch immer wieder Initiativbewerbungen.
00:14:14: Und im Moment haben wir relativ normale Stellenauschreibung.
00:14:17: Also wenn man jetzt bei uns auf die Website geht und sowas, es ist gerade total langweilig.
00:14:23: Okay, das darf ja durchaus auch mal sein.
00:14:26: Ihr könnt wirklich ein sehr extrawertiertes Auftreten.
00:14:30: Ich erinnere mich noch, ich habe mir natürlich das Video reingezogen auf YouTube von dir und Waldemar.
00:14:37: Mit dem Einer und Kopf und ich weiß gar nicht, ich glaube einmal, das Kondom wurde ins Whisky-Glas getan und dann wurde daraus getrunken.
00:14:46: Das ist auch wie wir abgespaced.
00:14:48: Dieses Crowdfunding-Video.
00:14:49: Das Crowdfunding Video, da habt ihr angefangen mit Einhorn.
00:14:52: Ja,
00:14:52: genau.
00:14:53: Wir haben das ja so finanziert.
00:14:54: Wir haben ja gesagt, wir wollen alles anders machen.
00:14:57: Anderes Kondom, anderes Material, anderes Wirtschaften, Kautschokorporative, Design und nachhaltig zusammen, shamefree Shopping und am besten online only und das alles.
00:15:12: Und da war das Erste, was wir gemacht haben, dieses Crowdfunding Video.
00:15:16: Genau, da gab es eben auch dieses Einhorn on the Rocks.
00:15:22: Genau.
00:15:25: Das ist total amüsierend.
00:15:27: Also bleibt hängen.
00:15:29: Dafür habt ihr halt ein Verständnis.
00:15:31: Ich
00:15:33: glaube, es gibt ja so diesen Begriff des Employerbrandings.
00:15:39: Ich bin mal eingeladen worden, auch einen Vortrag darüber zu halten, das ist ewig her.
00:15:44: Aber ich habe natürlich gesagt, das ist ja totaler Quatsch-Employer-Branding.
00:15:49: Entweder man hat eine Brand und die ist dann die Brand, oder man hat halt Employer-Branding, dann reicht anscheinend die eigene Brand nicht.
00:15:55: Das ist natürlich bei großen Firmen irgendwie, kann das ja kompliziert sein.
00:15:57: Trotzdem fällt mir das schon auf, dass viele Firmen ja quasi für alles was anderes sagen müssen.
00:16:03: Also die sagen zu dem einen, wir machen so, dann zu den Angestellten sagen sie machen so, und nach Außen sagen sie, wir machen so.
00:16:08: Dann ist ja irgendwas so nicht on Message.
00:16:13: Und vielleicht ist es auch so, dass man sagt, es ist natürlich kompliziert.
00:16:16: Jeder muss was anderes wissen.
00:16:18: Und für die Mitarbeitenden ist es wichtig, was für Benefits sie kriegen.
00:16:22: Und das ist für die Endkunden jetzt nicht so wichtig.
00:16:24: Aber wenn man jetzt sagt, die Mission von Einhorn ist es, die kleinen Dinge ganz groß zu machen und zu gucken, was da drinsteckt und ganz tief zu gehen in der Liefer, ob das jetzt die Lieferkette ist oder die Message.
00:16:38: Das ist ja so unser Auftrag.
00:16:42: dass in den alltäglichen Dingen, in so everyday products, they really matter.
00:16:47: Also ein Kondom ist ja egal.
00:16:51: Es gab vorher Kondome, es wird auch nach uns noch Kondome geben.
00:16:54: Aber zu ganz genau in diese Details reinzugucken, was steckt in dem Kondom alles drin?
00:16:59: Was sind denn die Arbeitsbedingungen in der Kondomfirma?
00:17:02: Was sind denn die Arbeitsbedingungen auf der Kautück-Plantage, wo das Material für das Kondom, was ist denn mit dem Plastik, in das das Kondom verpackt wird?
00:17:08: Was ist denn mit der Papiertüte?
00:17:09: dieses It's in the little things, the details matter.
00:17:12: Und das ist so everyday stuff, also ich komme jeden Tag mit bestimmten Sachen, zum Beispiel mit Instruationsprodukten machen wir ja auch Tampons und auch diesen Drink Hexe.
00:17:22: Wir kommen jeden Tag mit solchen Sachen in Berührung und wir denken nie darüber nach, was damit ist.
00:17:28: Und das ist ja eigentlich das, wo wir jetzt auch mehr wieder hingehen wollen.
00:17:33: Dieses Proctor und Gamble, das fairenachhaltige Proctor und Gamble der Zukunft quasi, wo man sagt, diese Alltagsgegenstände, die sind wichtig.
00:17:43: Also die können wichtig sein.
00:17:44: Und das lädt dich auch einzumerken.
00:17:45: Du fährst jeden Tag irgendwie ins Büro und bist die ganze Zeit traurig und dann merkt man so, ah, das ist auch wichtig.
00:17:52: Du machst einen sehr glücklichen Eindruck auf mich.
00:17:53: Das war jetzt ein schlechtes Beispiel.
00:17:55: Gott.
00:17:55: Ja, ich kenne dich.
00:17:56: Ich kann das jetzt auch gar nicht bejahen.
00:17:59: Aber weißt du, wir scheiden so viele Sachen weg.
00:18:04: Und das ist ja so ein bisschen ein Honst-Auftrag zu sagen, guck mal dahin.
00:18:07: Das gibt überall die kleinen Einhörner, die es eben ein bisschen besonders machen.
00:18:12: Die Magie steckt überall drin.
00:18:15: Wir müssen nur danach suchen und dann können wir sie auch zeigen.
00:18:18: Und das können wir unseren Mitarbeitenden genauso als Auftrag mitgeben oder dem Team wie den Kunden oder den Investoren.
00:18:26: Da gibt es keine unterschiedliche Strategie.
00:18:30: Ja, da seid ihr ja auch sehr transparent.
00:18:32: Ich erinnere mich auch das Video gesehen zu haben, wo du und Waldemar zum Beispiel halt in Malaysia dann auf der Plantage quasi auch eine Qualitätskontrolle macht.
00:18:40: Nicht nur von dem Produkt, was da abgebaut wird, sondern auch von den Bedingungen.
00:18:44: Das ist euch ein ernstes Anliegen.
00:18:46: Das finde ich auch löblich.
00:18:48: Ich habe auch das ja zumindest das Gefühl, ich glaube, wir können als Gesellschaft noch mit einer ganz anderen Überzeugung hinterher sein.
00:18:55: Aber Nachhaltigkeit hat schon mittlerweile einen Stellenwert, den es zuvor eher nicht hatte.
00:19:05: Aber auf die Gefahr hat natürlich das viele Unternehmen sich das auch zu Nutzen machen und eben Dinge... erzählen die ihn zugutekommen und die anderen damit eben untergraben.
00:19:18: So genanntes Greenwashing.
00:19:21: Das ist ja bei eurer Transparenz dann auch, wenn man auf der einen Seite so ein bisschen sich durchklickt, ganz anders.
00:19:28: Ich bin ja nicht so, ich muss sagen, vielleicht werde ich dafür auch ein bisschen gekreuzigt, aber ich finde ja Greenwashing super.
00:19:36: Okay.
00:19:37: Don't quote me on that.
00:19:39: Aber es ist so ein bisschen, weißt du, Also, das ist natürlich schlecht.
00:19:44: Aber Leute, die Greenwashing machen, haben wenigstens verstanden, dass die Leute das interessiert.
00:19:51: Also, große Firmen, die sehr zuckerhaltige Getränke zum Beispiel jetzt verkaufen, die dann Greenwashing machen, irgendeinen Plastikscheiß erzählen, die fangen ja an darüber zu reden.
00:20:04: Und das ist eigentlich gut, weil die merken ja, ah, die Kunden, die wollen das.
00:20:09: Die machen dann natürlich nur ganz wenig, weil es immer noch quasi um Kosteneffizienz geht und so.
00:20:15: Und trotzdem muss ich sagen, wir machen ja total viele Sachen, aber wir machen natürlich auch nicht alles richtig.
00:20:21: Und wir waren lange eine Marke.
00:20:25: Wir sind jetzt auch schon ein bisschen älter.
00:20:27: Wir machen das jetzt seit zwölf Jahren oder so fast.
00:20:31: Und wir waren am Anfang quasi die, die gezeigt haben, es geht auch anders.
00:20:36: Also du kannst eine coole, lustige Spaßmarke machen, die auch nachhaltig ist.
00:20:41: Und du kannst mit erfolgreich sein.
00:20:44: Und das wollten wir ja genau zeigen.
00:20:45: Und im Moment oder so die letzten Jahre, das kam ja dann Corona und viele schwierige Sachen und so.
00:20:50: Und wir haben dann quasi uns auch aufgeregt.
00:20:52: Irgendwelche machen die ganze Zeit Greenwashing.
00:20:55: Und dann sieht es so aus, als ob die genauso viel quasi machen wie wir.
00:20:58: Und es sieht toll aus.
00:20:59: Wir haben viel mehr Geld für Marketing.
00:21:00: Klar, die geben ja nicht so viel für andere Sachen aus und sind sowieso viel größer.
00:21:05: Und dann Haben wir angefangen mit so einem Zeigefinger und immer zu sagen, wir sind quasi die besten.
00:21:10: Und haben uns ja auch selber wie die besten gefühlt.
00:21:12: Und es stimmt ja auch in vielerlei Hinsicht, dass wir bestimmte Sachen so gut machen wie keine andere Firma.
00:21:17: Und trotzdem ist es voll Scheiße.
00:21:20: Niemand will mit dir dann zusammenarbeiten.
00:21:22: Also ich merke gerade, ich bin mir selber gerade da unsympathisch.
00:21:25: Wir ändern das jetzt gerade.
00:21:26: Wenn ich dir das erzähle, heißt das ja, ich hab es erkannt.
00:21:29: Das heißt, wir machen es anders.
00:21:30: Aber ... Weißt du so eine Marke, die so perfektionistisch ist und so eine Besser-Wisser-Figur irgendwann, ne?
00:21:37: So eine moralische, ethische Hoheit.
00:21:41: Und du musst ihm selber dann die ganze Zeit gerecht werden.
00:21:43: Das heißt, du jagst dich selber als Pionier in die Spitze der Nachhaltigkeit.
00:21:48: Du musst erfolgreich sein, du musst supernachhaltig sein, du musst Top-Notch-Design haben.
00:21:52: Guck mal, wie wenig Produkte wir in letzter Zeit rausgebracht haben.
00:21:56: Wir schaffen das gar nicht.
00:21:57: Wir können unseren eigenen Ansprüchen nicht genügen.
00:21:59: Ich würde total gerne mit anderen Brands kooperieren.
00:22:02: Die sind uns aber alle nicht gut genug, weil die sind ja alle nicht nachhaltig genug.
00:22:05: oder sie sind nicht cool genug oder sie sehen nicht gut genug aus.
00:22:09: Oder sie sind zu ihren Mitarbeitenden oder verdienen viel zu viel Geld und eigentlich sollten sie das spenden und so, guck mal, was wir für ein Moral-Apostel geworden sind.
00:22:16: Und dann sitzen wir da im Unternehmen und denken, eigentlich würden wir gerne eine Kooperation machen mit so einem lustigen neuen Label, was da irgendwie gerade rauskommt.
00:22:24: Nachhaltig sind die jetzt noch nicht so richtig.
00:22:26: Ich weiß noch nicht, wie woke die sind.
00:22:29: Das sind alles Männer, die da arbeiten.
00:22:31: Und Lieferkette haben die auch noch nie was von gehört.
00:22:36: Aber die sind laut und die sind wild.
00:22:38: Und die haben irgendwie was Witziges, sich gerade ausgedacht.
00:22:40: Vielleicht kommen die ja irgendwann noch dahin und so.
00:22:43: Und wir arbeiten dann aber nicht mit denen.
00:22:45: Und es ist anstrengend.
00:22:47: Oder mit Künstlern, willst du irgendwie mit einer ... Mit einem Musiker zusammenarbeiten oder so?
00:22:51: und dann denkst du, was weiß, was der alles für ein Scheiß gemacht hat.
00:22:56: Dann merkt man so, ja, aber alle machen die ganze Zeit irgendeinen Scheiß.
00:23:00: Und wir versuchen jetzt alles richtig zu machen.
00:23:02: Das heißt, wir sind total Clemmie.
00:23:05: Wir sind die ganze Zeit hier.
00:23:06: Und dann kommst du auch in so eine Position.
00:23:07: Da hat ja dann auch keiner Bock, mit so einem Clemmie mehr zusammenzuarbeiten.
00:23:11: Das ist jetzt ich dramatisiere etwas.
00:23:13: Es geht uns gut.
00:23:14: Wir sind immer noch lustig und so.
00:23:15: Aber trotzdem muss man da, glaube ich, auch aufpassen.
00:23:18: Oder wir müssen da gerade wieder irgendwie uns ein bisschen, wie sagt mein Freund, Alex aus der Logistik.
00:23:24: Man muss da in Art manchmal ein bisschen entspannen.
00:23:28: Weil, weißt du, natürlich ist das alles wahnsinnig wichtig.
00:23:32: Aber wenn man sich so krass ernst nimmt und dann so da oben ist, du kannst da ja auch nur noch verlieren.
00:23:38: Ja, du kannst halt immer noch schlechter sein, was du vorher gemacht hast.
00:23:41: Und es nervt.
00:23:43: Ja, absoluter Schattenseite des Perfektionismus, den ihr da anstrebt.
00:23:48: Aber ist es wirklich gar keine Option, bei manchen Kriterien Abschräge zu machen?
00:23:52: Also ich meine, ihr ...
00:23:54: Doch, wir müssen das jetzt sogar machen, weil wir sonst nichts mehr machen.
00:23:57: Also, wir werden dann quasi in schöner Nachhaltigkeit sterben auf Sicht.
00:24:02: Und es wäre Quatsch.
00:24:06: Aber ... Genau, wir wissen nicht, wie das geht im Moment.
00:24:09: Wir haben uns quasi jetzt so ein hohes Ding gearbeitet, was ja auch Spaß macht.
00:24:13: Du merkst dann ja auch, oh, wir sind dann die Besten.
00:24:17: Und jetzt sollen wir quasi unseren Schwung ändern.
00:24:22: So wie, weißt du, wie so eine Profisportlerin, die plötzlich merkt, wenn ich das so weitermache, dann in drei Jahren wird mich irgendjemand volle kann.
00:24:30: Ich muss jetzt quasi ein Jahr ins Trainingslager gehen, alles anders machen.
00:24:34: Und dann kann ich nochmal was machen.
00:24:37: So wie so ein Golfspieler, der seinen Griff ändert oder so.
00:24:40: Absoluter Horror.
00:24:41: Und dann der neue Griff.
00:24:44: Change is everything.
00:24:47: Das müssen wir uns natürlich angucken.
00:24:48: Und das ist natürlich dann auch wieder voll das wichtige Thema.
00:24:52: Wie erklärt man das dem Team?
00:24:55: Was ja auch quasi für bestimmte Erwartungen hat und so.
00:24:58: Wie soll man das machen?
00:25:00: Wie passt das in die momentane wirtschaftliche Situation?
00:25:04: In die Weltlage und so.
00:25:05: Das ist ja alles auch hyperkomplex.
00:25:08: Ja.
00:25:09: Ja, genau.
00:25:10: Und auch sehr flexibel.
00:25:12: Aber das sagt er gleichzeitig, dass das System ja auch ein bisschen in sich den falschen Prinzipien folgt, wenn ihr niemanden findet, der da eurem Niveau nahe kommt.
00:25:27: Interessant.
00:25:28: Naja, wir sind natürlich auch total ernstend.
00:25:32: Ja, ich verstehe schon.
00:25:34: Aber trotzdem, wenn alle natürlich die Selbstverständnis hätten, Und diesen, ja, sich vornehmen würden, irgendwie weltverbessere, risch zu handeln und da wirklich auch auf Details zu achten, käme ja, käme ja einfach mehr Spielraum für euch dazu.
00:25:51: Und dem sei es ja nicht so.
00:25:52: Klar,
00:25:53: aber darauf kann man ja nicht warten.
00:25:54: Also das ist ja dann auch, da muss ich sagen, das ist ja auch unsere Aufgabe quasi, da inspiriert zu bleiben und andere Wege zu finden.
00:26:00: Dafür sind wir auch angetreten.
00:26:01: Wir sind ja nicht, wir sagen ja nicht, ja, die... Und das war, glaube ich, ein bisschen, das passiert dann so ein bisschen, dass man sagt, ah, die anderen... Die machen es ja alle.
00:26:08: Wir machen es richtig.
00:26:08: Aber die anderen machen es ja alle schlecht.
00:26:10: Und dann ist man trotzdem alleine.
00:26:12: Super.
00:26:13: Aber dann muss man ja irgendwie gucken, okay, bauen wir einen anderen Spielplatz, brauchen wir andere Rechtsformen, andere Investitionsmöglichkeiten, andere Arten zu kooperieren.
00:26:23: Was kann man denn für einen Austausch untereinander machen in einer nicht perfekten Welt, um lustige Sachen zusammenzumachen?
00:26:32: Nämlich das wollen alle.
00:26:33: Und ich glaube, das ist auch unsere Aufgabe, das zu finden und dann nicht... Also eben genau nicht zu sagen, die anderen, die müssten es jetzt besser machen.
00:26:41: Die wissen ja auch nicht, also wir wissen ja selber nicht, wie es geht.
00:26:44: Das ist so, ich glaube, man kann es immer nur an sich selber besser machen.
00:26:48: Und dann kann man gucken, ob die anderen es auch mitmachen wollen.
00:26:52: Aber man muss, glaube ich, immer was anbieten.
00:26:53: Das ist ja auch, also das ist, glaube ich, eine wichtige Sache von Einhorn.
00:26:57: Wir wollen etwas dafür halten.
00:27:01: Sagst du nicht, ihr seid alle doof?
00:27:03: sondern oder funktioniert alles nicht.
00:27:05: Katastrophe.
00:27:06: Du sagst, okay, wir probieren jetzt einen Condom mit einer transparenten Lieferkette zu machen und soll super geil aussehen, genauso gut funktionieren wie das beste Condom, was es gibt.
00:27:17: Also funktioniert alles genauso.
00:27:22: Und das zeigen wir euch jetzt, wie es geht.
00:27:25: Wir nehmen euch mit auf diese Reise.
00:27:27: Das halten wir dafür für dieses die Welt.
00:27:30: Das geht an ihre Grenzen.
00:27:33: Und jetzt ist es wieder Zeit, was dafür zu halten und zu sagen, okay, wir haben das jetzt alles probiert.
00:27:39: Verantwortungseigentum, Kondom, Menstruationsprodukte.
00:27:42: Haben welche verloren.
00:27:43: Wir haben, Leute sind gegangen, haben gekündigt.
00:27:46: Wir haben Leute gekündigt, haben uns gestritten.
00:27:50: Und jetzt, was können wir denn noch dafür halten?
00:27:52: Wie geht's denn anders?
00:27:54: Das ist ja unsere Aufgabe, das zu suchen.
00:27:59: gerade den letzten Punkt, den werden wir später nochmal aufgreifen, denn vorher möchte ich das Wort, das du auch gerade verwendet hast, Spielplatz.
00:28:08: Find ich, ist ein Ort, an dem wir sind natürlich vorrangig Kinder da, die... Lassen ihre Fantasie freien Lauf, die bauen Sandburgen und gucken, dass sie da von dem Gerüst nicht runterfallen, wie auch immer.
00:28:25: Ich finde das eine geeignete Analogie, um auch so ein bisschen zu durchdringen.
00:28:31: Ja, wohin ihr wollt auch mit den Arbeitsbedingungen bei euch.
00:28:35: Und die sind ja ganz besonders interessant, weil es gibt ja Also ich weiß nicht, seid ihr noch bei der Zwei- und Dreißig-Stunden-Woche oder wie fluide ist das jetzt?
00:28:45: Und ja, seid ihr noch?
00:28:48: Genau, also das erst mal sowieso ist ja für viele konservative Unternehmerinnen jetzt nicht so die Option, aber ich will noch ganz kurz weiter aufzählen, diese sogenannten Null-Bock-Tage, wenn ich heute nicht zur Arbeit komme.
00:29:06: Möchte, weil ich mich nicht danach fühle, vielleicht sogar mental, nicht nur weil ich jetzt Ergeltungssymptome habe.
00:29:13: Das bietet
00:29:13: dir auch an, genauso wie Urlaub.
00:29:15: Das ähnelt ja sehr, denn Urlaub auch zu nehmen, wann und wie viel ich nehme.
00:29:20: Das ist auch noch der Fall, ja?
00:29:22: Also diese drei Dinge, die habe ich so mitgenommen aus dem Gespräch mit Markus, mit dem Jahr im Jahr und zwanzig.
00:29:29: Wie sind die Bedingungen derzeit?
00:29:30: Seid ihr da dran geblieben?
00:29:33: Also ich mache gerade ja sehr viel Urlaub.
00:29:36: und versuche dann, ein super Vorbild zu sein.
00:29:40: Aber zum Spielplatz, es wird sich, dass du das sagst, ich war nämlich gestern mit meinem Sohn in so einer Spielplatz-Ausstellung, das gibt es in Berlin, ich würde das jetzt nicht nennen, und es war richtig scheiße.
00:29:55: Also ich war super, jetzt kommt wieder der Zeigefinger.
00:30:00: Nein, aber ich finde, wir wollen, dass wir... Wenn wir Spielplätze bauen und so ist es auch in der Arbeitswelt, ich habe oft das Gefühl, Erwachsene bauen Spielplätze, so wie sie sich vorstellen, wie Kinder dann spielen.
00:30:14: Und sie wissen gar nicht mehr, wie ich selber ist, ein Kind zu sein und zu spielen.
00:30:19: Und dann kommt daraus so ein komischer, wie so ein, da waren lauter so... Also man konnte so ein bisschen was bemalen und bekleben und es gab auch eine Schere und irgendwie Bücher, aus dem man was ausschneiden konnte.
00:30:31: Das war, glaube ich, dann schon so ein bisschen, wow, man darf in den Buch was ausschneiden.
00:30:34: Und dann so Dinge, auf die man klettern konnte, so ein bisschen, so ein paar Schaumstoffwürfel und so Vorhänge, alles war bedruckt und bunt und so, aber auch schon so sehr designig gestaltet.
00:30:46: Und dann waren da halt so drei D-Dinosaurier und so was drauf.
00:30:51: Dann hingen daneben in dem Raum, so war erklärt, wovon das inspiriert worden ist.
00:30:56: Das war so von neunzehntundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsundsunds.
00:31:14: Und ich glaube, das ist auch beim Arbeitsplatz oft so, dass wir Arbeitsplätze einrichten, die haben einen siebzig Zentimeter oder schlag mich tot, die haben eine Isonorm wie der Arbeitsplatz, der Abstand zum Bildschirm.
00:31:26: Es ist quasi, man kann sich nicht verletzen oder es soll minimiert werden.
00:31:31: Es ist ja auch gut, dass wir gesund bleiben auf der Arbeit und wenn wir jetzt über ... Arbeit im Stollen reden, dann ist das ja auch total sinnvoll.
00:31:40: Aber eine Wissensarbeiterin, die keinerlei Chance mehr hat, irgendeine Art von Gefahr oder quasi Zufall zu erleben, kann nicht kreativ sein.
00:31:57: Es ist quasi, wir setzen die Leute in so eine Art sterile Umgebung und dann wollen wir, dass sie sich was Neues ausdenken, aber nichts davon ist neu.
00:32:06: Das ist, ich hab mal eine sehr bekannte Fußballmannschaft gekocht und die wollten, dass die kreativer werden, die Spiele.
00:32:16: Und dann haben die, und ich hab mit denen geschwarnet, es ist so lustig, ihr gebt denen quasi so einen Plan, ihr steht morgens dann auf, dann ist euer Training, dann äst ihr, ihr äst das hier, ihr macht das hier, dann habt ihr so und so lange frei, dann macht ihr das, dann habt ihr das, ja, es ist alles durchgetaktet.
00:32:33: Stell dir mal ... Picasso vor, oder keine Ahnung, Frieda Carlo, mit quasi einem Stundenplan.
00:32:43: Also, Frieda, du stehst morgens auf, dann malst du eine Stunde, dann bekommst du zum Frühstück lootenfreien Haferbrei mit ein bisschen Obst.
00:32:51: Das ist gut für deine Verdauung, dann wirst du massiert.
00:32:53: Nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee, nee.
00:32:55: Und dann denkt man komisch.
00:32:58: Die Bilder von der, die sind irgendwie so ein bisschen emotionslos.
00:33:05: So ist es dann eben, glaube ich.
00:33:06: Da ist gar nichts mehr drin, wo diese... Und das ist natürlich dann das... Jeden Ding ist, dass alle Künstlerinnen müssen depressiv sein, sonst kommt da gar nichts raus.
00:33:15: Man muss durch den Schmerz, bla, bla, bla.
00:33:17: Nee, es soll halt spielerisch sein.
00:33:20: Und ich glaube, dazu gehört es auch, dass man sich mit dem Hammer auf dem Finger haut.
00:33:24: Aber man muss ihn nicht die ganze Zeit mit dem Hammer.
00:33:25: Aber dann lernt man ja mit dem Hammer umzugehen.
00:33:27: Und wir lernen eben nicht mit neuen Sachen umzugehen, glaube ich.
00:33:30: Wir sitzen dann immer da und denken, oh Gott, das ist alles... Wir müssen vor allem Angst haben.
00:33:34: KI, oh Gott, Angst.
00:33:37: Egal was kommt, alles ist gefährlich.
00:33:40: Und dann sitzen wir ganz ängstlich in der Welt und packen uns immer dicker ein.
00:33:44: Und dann passiert gar nichts Neues mehr und wir wagen gar nichts mehr.
00:33:48: Und es fühlt sich dann vielleicht irgendwie sicher an, aber irgendwie auch scheiße.
00:33:52: Dann wollen wir was erleben.
00:33:53: Aber wir sind viel zu sicher um was zu erleben.
00:33:56: Wir können gar nichts erleben, weil wir sitzen neben einer Gummizelle.
00:34:00: Dieses Sicherheitsgefühl.
00:34:03: Das sollte mehr dem freien Denken weichen.
00:34:05: Versteht das richtig?
00:34:06: Also, weil das der Ursprung ist für kreatives Arbeiten, für einen anderen Anspruch an die Sache, weil diese Strukturen, in denen wir uns jetzt aufgebaut haben, in denen wir, ich sage es mal anführungsstrichen, gefangen sind, die hemmen das?
00:34:22: Ja, also es geht nicht ums Sicherheitsgefühl.
00:34:24: Die Leute sollen sich sicher fühlen.
00:34:26: Aber sie sollen sich sicher fühlen in der Unsicherheit.
00:34:29: Also Sicherheitsgefühl ist super wichtig.
00:34:31: Und dafür machen wir auch Therapie, um uns sicherer zu fühlen.
00:34:35: Wir sind unsicher, haben Ängste, keine Ahnung, irgendwelche Traumata von unseren Großeltern noch übernommen.
00:34:43: Und dann bauen wir uns aber quasi, es ist so, als ob wir unsere Welt so gestalten, dass uns nichts mehr passieren kann, weil wir so eine Angst haben, dass uns was passiert.
00:34:52: Dann sitzen wir, fühlen wir uns ja nicht sicher.
00:34:55: Wir fühlen uns ja unsicher, deswegen machen wir das ja alles.
00:34:57: Wir suchen den sicheren Job, den sicheren Stuhl, den sicheren Monitorabstand, die sichere Brille, egal, ja, die beste Versicherung.
00:35:08: Aber das machen wir ja alles nur, weil wir uns nicht sicher fühlen.
00:35:10: Wenn wir uns sicher fühlen würden, und die Welt ist ja total unsicher.
00:35:17: Und wir sehen dann immer, wie unsicher die Welt ist.
00:35:19: Jetzt wird sie sogar noch ein bisschen unsicherer.
00:35:22: Und dann fühlen wir uns noch unsi und dann bauen wir uns noch mehr Sicherheit.
00:35:26: Aber dadurch verlieren wir auch den Kontakt zu der unsicheren Welt und wir verlieren auch den Kontakt zu unserem Gefühl der Unsicherheit und denken dann die ganze Zeit, das da draußen ist unsicher.
00:35:35: Aber das ist ja nicht so.
00:35:37: Das Leben ist unsicher.
00:35:38: Mein Körper ist ja auch quasi, der soll sich, ich will mich ja sicher in meinem Körper fühlen, aber Der kann ja auch kaputt gehen, oder ich brech mir was, oder ich kriege einen Herzinfarkt, oder ein Aneurysmer, sorry an alle Hypochondra da draußen.
00:35:55: Aber es kann ja einfach morgen zu Ende sein.
00:36:01: Und dann geht es natürlich, vielleicht kommen wir dann ja noch mal wieder in einem Leben nach dem Tod oder so, je nachdem wie spirituell ihr seid.
00:36:09: Aber trotzdem haben wir ja alle total viel Schiss.
00:36:13: Und wir versuchen quasi, uns so einzupacken und möglichst wenig Angst zu haben.
00:36:17: Und dadurch wird es unfassbar langweilig.
00:36:22: Und wir fühlen uns trotzdem noch unsicher, weil eben die Welt unsicher ist.
00:36:27: Und wir müssen eben lernen.
00:36:29: Und das ist, glaube ich, das Ding.
00:36:30: Das ist ja auch, man kann das auch Ambiguitäts-Toleranz nennen.
00:36:35: Wir müssen, oder wir müssen das ja nicht.
00:36:37: Aber ich glaube, es ist sinnvoll, dass wir als Menschen in uns erkennen, Es ist schwierig.
00:36:47: Uns hat ja auch gar keiner gesagt, dass es einfach ist.
00:36:50: Und immer wenn wir probieren es einfach zu machen, also wir machen es ganz einfach und ganz sicher, wird es scheiße.
00:36:57: Dann wird es langweilig
00:36:59: und populistisch und schlecht.
00:37:03: Es ist einfach nicht so.
00:37:04: Und das zur Verfügung stellen unserer Fähigkeit, weil wir können ja, das ist ja das Coole eigentlich, wir können ja total komplexe Sachen aushalten.
00:37:15: Wenn wir das ein bisschen trainieren, dann merken wir, oh wow, hier passiert super viel, ich sitze hier trotzdem, ich bin ruhig.
00:37:22: Ich kann mich damit verbinden, ich fühle das alles, wie das ist.
00:37:24: Das ist ein großes Problem.
00:37:27: Wir haben Zeit, das Problem zu lösen.
00:37:29: Ich widme mich dem Problem.
00:37:30: Ich gehe nicht weg.
00:37:31: Ich muss keine Mauer zwischen mich und das Problem bauen.
00:37:35: Ich behalte das Problem.
00:37:36: Ich nehme mich dem, ich sage, komm, komm her.
00:37:39: Komm, Problem, wir ... Ich kümmere mich um dich.
00:37:42: Ich höre mir das an.
00:37:43: Ich höre mir an, wie unsicher ich mich fühle.
00:37:46: Und dann, dann passiert's.
00:37:49: Dann passieren die guten Sachen.
00:37:52: Also konfrontieren.
00:37:53: Ja.
00:37:54: Sich selbst damit konfrontieren, ich verstehe.
00:37:57: Und deswegen, deswegen gibt ihr den Leuten, also wie viele Leute seid ihr eigentlich aktuell?
00:38:02: Wir sind ... sechzehn, siebzehn, sowas.
00:38:06: Das ist bei welchen Eltern Zeit und kriegen Kinder, und dann sind sie weg.
00:38:09: Ja.
00:38:11: Und deswegen sagt ihr, okay, wir machen das jetzt so.
00:38:13: Wie klappt das eigentlich seit zehn Jahren, diese ganz eigenartigen Bedingungen anzubieten?
00:38:22: Und jeder darf.
00:38:23: irgendwie wirkt er so, jetzt dürfte jeder machen, was er will.
00:38:26: Aber so ist es ja am Ende nicht, oder?
00:38:30: Ja, doch, das war schon lange so.
00:38:31: Und gerade ändern wir viele Sachen.
00:38:35: Und es ist gerade auch schwierig.
00:38:39: Und also es war quasi bis Corona war es so ein großes Experiment und alles lustig.
00:38:46: und dann in Corona ist es krass geworden, weil wir plötzlich diese ganze Kontaktfläche, die wir aufgebaut haben, wir waren ja die ganze Zeit zusammen in unserem super coolen Büro in Kreuzberg und hatten einfach wahnsinnig viel miteinander zu tun alle und haben die ganze Zeit zusammen Bier getrunken und hatten keine Kinder und im Büro wurde geraucht so ungefähr.
00:39:05: Also das war schon ... Damals.
00:39:11: Und dann kam Corona und wir waren quasi getrennt.
00:39:17: Und dann haben wir versucht, wieder näher zusammenzukommen.
00:39:23: Und ich glaube, das ist ja was, was wir insgesamt sehen, ist, dass das einfach schwierig ist.
00:39:27: Dass Büros nicht mehr Büros sind, dass Zusammenarbeiten nicht mehr zusammenarbeiten ist, dass Teams nicht mehr Teams sind.
00:39:33: Es ist irgendwie anders geworden.
00:39:34: Bei uns ist das auch so.
00:39:36: Und wir haben auch gemerkt, dass es wirtschaftlich viel schwerer geworden ist.
00:39:38: Und ich glaube, dass dann durch die Kriege auf der Welt und die Konflikte einfach noch schlechter geworden oder auch durch die USA hat keine Ahnung.
00:39:47: Also, it's a lot.
00:39:50: Und dann waren wir plötzlich auch wirtschaftlich nicht mehr so selbstverständlich erfolgreich, sondern mussten so ein bisschen gucken, was machen wir denn jetzt?
00:39:57: Und dann haben wir sehr lange quasi Zeit gegeben oder uns Zeit genommen, zu gucken, ob ... das Team selber oder ob wir selber quasi aus dieser Selbstorganisation, wir sind ja auch ein Verantwortungseigentum oder Stuart ownership.
00:40:15: Diese Rechtsform, die eben keinen Verkauf zulässt und keine Gewinnausschüttung.
00:40:19: Das heißt quasi, ich kann mir jetzt nicht einfach was rausnehmen.
00:40:24: Und das heißt aber auch, ich habe auch kein größeres Interesse daran, dass die Firma wirtschaftlich erfolgreich ist als alle anderen im Team.
00:40:33: Und was ich super finde für Eigenverantwortung, wenn alle Unternehmerinnen wollen immer, dass alle eigenverantwortlich sind und am Ende profitieren, aber ja die meisten Unternehmerinnen und die Besitzenden am meisten davon, wenn eine Firma erfolgreich ist, also tragen sie natürlich auch mehr Verantwortung und weil ihr Interesse einfach größer ist.
00:40:52: Und da gibt es, glaube ich, oft so ein Zielkonflikt, dann denkt man, warum sind nicht alle so motiviert wie ich, weil die anderen viel weniger kriegen, wir haben viel weniger davon, wenn ist es natürlich so.
00:41:02: Und wir dachten ja, dass sich das quasi auflöst, wenn man das macht.
00:41:06: Aber das ist nicht so.
00:41:08: Oder zumindest nicht diese Stärke, in der wir uns das erhofft haben.
00:41:12: In der ist es nicht so.
00:41:14: Und ja, jetzt gerade ist es anstrengend.
00:41:23: Wir versuchen uns so neu zu finden und so neue Regeln für Zusammenarbeit zu finden.
00:41:28: Wir wollen, also es gab so... den Wunsch danach, dass es wieder mehr Commitment gibt, mehr Motivation und irgendwie Ziele.
00:41:35: Also die Leute haben quasi nach KPI's gefragt, weil die und ich immer total abgelehnt haben und gesagt haben, das ist doch totaler Müll.
00:41:43: Ihr könnt euch ja KPI's auf den Zettel schreiben, schreibt der fünf hin, dann macht der fünf.
00:41:49: Und das, was aber so ein bisschen passiert, ist das quasi, dass die, genau, und wenn wir jetzt quasi alle, der Wunschtraum ist, ja.
00:41:58: Wenn wir alle wissen, was wichtig ist und uns darüber einig sind, dann wollen wir alle das Gleiche und dann können wir es gemeinsam erreichen.
00:42:06: Und dann schulen wir einfach nur unsere Kommunikation, dann schaffen wir es gemeinsam, Ziele zu erreichen in selbst organisierter Kreativität.
00:42:15: Das wäre ja mega.
00:42:16: Tja, aber es klappt nicht.
00:42:18: Nee, ich glaube, wir können das als Mensch, also ich kann das auch nicht.
00:42:22: Es ist ja dann oft so, dass die Chefs oder die Gründer reden über das Team, als ob das Team das nicht kann und die Gründer können es.
00:42:30: Und ich glaube, niemand kann das im Moment.
00:42:34: Wir sind nicht austherapiert genug, niemand von uns, um wirklich ... damit klarzukommen, dass alle in ihrer eigenen Kraft sind und trotzdem auf eine gemeinsame Mission einzuzahlen und sich dort über und unter zu ordnen, so wie es quasi gerade gebraucht wird, um Ziel zu erreichen.
00:42:55: Und das haben wir ja auch gemacht, das Führung quasi, wir haben das Kompetenz-Rachie genannt, das Führung dann kam von den Leuten, die in dem Moment am kompetentesten sind oder waren.
00:43:07: Okay, und wer entscheidet das?
00:43:09: Das fällt an seinen Platz, wenn es funktioniert.
00:43:13: Es sitzt in einem Meetingraum, da sind acht Leute und sagt man, wir wollen jetzt das und das machen, dann sagen alle, ah, Tilda, du bist doch wahnsinnig gut da drin.
00:43:20: Kannst du uns das Ziel führen, dann sagt Tilda, ja, das ist eine gute Idee.
00:43:24: Das könnte ich mir vorstellen, das passt auch in meinen Zeitplan.
00:43:26: Die nächsten drei Monate werde ich das Projekt leiten, kann jemand mir helfen, das Projekt zu managen, dann habe ich quasi den Lead und du bist da.
00:43:35: Und dann teilt man sich selber auf, dann kriegen alle ihre Aufgabe.
00:43:39: Puff.
00:43:40: Funktioniert es, nach drei Monaten gibt's ein Review, Tilda kriegt Feedback, das Team kriegt Feedback und man sagt jetzt nächstes Projekt.
00:43:50: Und das geht, also ich glaube, das würde gehen, aber dafür müsste man ja ein Verständnis von Führung haben, wo wir sagen, Führung ist gut.
00:44:03: Und das haben wir nicht.
00:44:07: Also wir, unser, und ich glaube, das ist wirklich, das ist quasi ein... Kollektives Trauma, ich habe mich damit sehr viel beschäftigt, die letzten drei, vier Jahre auch so ein Seminar dazu besucht, zu kollektiven Trauma und Ahnentrauma, wo man sehr viel meditiert eben und dann sehr viel darüber lernt, was in uns als Menschen steckt.
00:44:30: und wenn wir uns das so vorstellen, das ist quasi mein Verständnishorizont, Moment davon, woher wir kommen, dann kommen wir von unseren Eltern.
00:44:39: Und unsere Eltern kommen von unseren Großeltern, die kommen von unseren Urgroßeltern.
00:44:43: Und man kann es auch nachweisen inzwischen, dass die Erfahrungen unserer Eltern und unserer Großeltern stecken in uns drin.
00:44:51: Also wenn jemand zum Beispiel eine krasse Fluchtvergangenheit hat und hat es gar nicht mehr als Kind selber erlebt, dann steckt trotzdem diese Angst und Panik vor Knappheit, kann in uns stecken.
00:45:02: Manchmal, nicht immer.
00:45:04: Und wir haben in Deutschland sowieso aber auch im Rest der Welt haben ein krasses Problem als Menschen mit Führung, weil wir keine liebevolle, wohlwollende, positive Führung kennen.
00:45:18: Wir kennen Führung, quasi unser Bild von Führung ist eigentlich Kapitalismus oder Krieg und da werden wir in den Tod von jemand anderem geführt.
00:45:29: die eine Person die sehr sehr mächtig sein will und denkt quasi was durchzusetzen was nicht.
00:45:34: und das gab's in Europa und auf der ganzen Welt die ganze Zeit ja überall wird die ganze Zeit wird bringen wir uns um und werden immer auch dahin geführt und gezwungen zu zu Dingen oder man macht das halt in der wirtschaft und da werde ich geführt um die Wünsche von jemand anderem zu erfüllen, damit diese Person an etwas kommt, was sie will und dafür werde ich quasi entschädigt.
00:46:00: Und das ist unser System für Zusammenarbeit.
00:46:02: Oder ich kenne es aus der Schule, da steht eine Person vorne, die benotet mich ab dem Moment, die versucht nicht, also im besten Fall versuchen ja, es gibt ja fantastische Lehrerinnen und Lehrer, aber es gibt auch viele wirklich, weil sie es auch nicht besser können, weil sie Führung auch nicht besser gelernt haben, Leute.
00:46:20: die da quasi ihren Dienst nach Vorschrift waren, den geht's ja nicht um Potenzialentfaltung von großen Wesen, die davor hinsitzen, sondern die versuchen da quasi einzuordnen, was funktioniert jetzt wie gut in welchem Fach, um die dann nachher dem Berufsleben zuzuführen.
00:46:37: So wachsen wir mit Führung auf.
00:46:38: Schon beim Spielplatz geht's los, in der Gummicelle.
00:46:41: Das ist zum Kotzen.
00:46:44: Und das ist wieder mit dem Sicherheitsgefühl, können wir uns in Führung sicher fühlen.
00:46:51: Und wir können das nicht.
00:46:52: Also weder können wir eine Führung anbieten, die Sicherheit bietet oder es können nur ganz, ganz wenige.
00:46:57: Noch können wir uns in Führung sicher fühlen, weil wir das nicht gelernt haben und weil das auch nicht unsere Erfahrung von Führung ist.
00:47:04: Und da stecken wir gerade als Einhorn auch.
00:47:07: Aber jetzt eben in dem Bewusstsein, dass das so ist.
00:47:09: Das ist ja schon mal schön.
00:47:10: Und das Anarchie quasi auch nicht unbedingt der beste Weg ist, weil es schon gut ist.
00:47:16: Wenn wir uns, wenn wir uns abwechseln oder wenn wir wissen, das ist jemand, die hat eine Vision von wasbestimmtem und die will an eine bestimmte Stelle gehen und ich will damit gehen und das machen wir jetzt zusammen.
00:47:27: Das ist eigentlich ja, das ist gut, wenn man das zusammenhinkriegt.
00:47:32: Aber in den meisten ist dieses Verhältnis eben toxisch und scheiße.
00:47:38: Oah, Philipp.
00:47:39: Also, das war jetzt sowohl natürlich gewisserweise tiefenpsychologisch als auch ... humanhistorisch, kleiner Ausflug, warum das so ist, wie es ist.
00:47:50: Ich glaube natürlich, in dem Kontext von unserem Wirtschaftssystem dann auch nur von Entschädigung zu sprechen, das wird wahrscheinlich nicht allem gerecht.
00:47:58: Ich glaube, manche lassen sich gerne führen oder haben eine Distanz zur Führungskraft.
00:48:07: Geh noch auf in ihrem Job selbst, wenn sie nur so wie ich auch so ein normaler Vollzeit angestellter sind.
00:48:14: Bin trotzdem dabei, dass man natürlich immer historisch gewachsene Systeme hinterfragen sollte, in gewisser Weise, gerade denn unternehmenskulturell, dass man gerne auf links drehen sollte, so wie ihr das jetzt gemacht habt.
00:48:31: Aber also ich höre da jetzt irgendwie raus, es ist so ein Eingeständnis des Scheiterns.
00:48:37: Aber aufgrund auch, ich nenne es jetzt mal, des osmotischen Drucks der Corona-Pandemie, also weil ihr da auch einfach gemerkt habt, okay, hier kommen wir jetzt unter den Bedingungen nicht weiter, auch weil Lieferketten
00:48:54: etc.,
00:48:54: das hast du ja schon angesprochen.
00:48:57: Warum ist trotzdem irgendwie bis dahin was ja gut?
00:49:01: Warum ist es trotzdem irgendwie empfehlenswert?
00:49:04: die Arbeitszeit zu reduzieren, zu sagen, ey, wenn du dich nicht fühlst, kommst du nicht, machst so viel Urlaub, wie du brauchst, weil am Ende brauchen wir dich.
00:49:12: Und auch, das ist auch noch ein ganz wichtiger Punkt, den hattest du auch noch nicht angesprochen mit dem Gehalt.
00:49:18: Ich habe von einem New Pay Rat, den wir das jetzt mal so woke so bei euch, wo ihr ...
00:49:24: Gehaltsrate, ja.
00:49:25: Gehaltsrat so.
00:49:27: Warum ist das alles empfehlenswert, das trotzdem so zu machen und das ausprobiert zu haben, auch wenn es jetzt an seine Grenzen gestoßen ist?
00:49:33: Ich glaube, das ist wichtig, quasi zu merken.
00:49:37: Scheitern, also können wir voll so nennen, nach dem Scheitern kommt ja quasi das nächste.
00:49:42: Deswegen, ich würde das sportlich sehen, dass man sagt, okay, jetzt, wir haben es jetzt gemacht, dann haben wir es sehr weit getrieben, dann haben man Sachen davon funktioniert, manche Sachen haben davon nicht funktioniert und die Corona, genau, nennt es ausmotischer Druck oder keine Ahnung, es ist dann so ein bisschen enger geworden, was ja auch oft so ist.
00:50:00: Man weiß gar nicht, woran es jetzt wirklich liegt.
00:50:02: Es waren wir, es hat sich die Welt verändert, passen wir nicht mehr zur Welt.
00:50:06: müssen wir uns keine Ahnung.
00:50:11: Worauf gehen wir jetzt noch ein?
00:50:15: Gehaltsrad?
00:50:17: Das ist halt die Frage, wie läuft das jetzt ab mit dem Gehaltsrad?
00:50:20: Ich schlage euch eine Summe vor und ihr sagt dann, okay, wir ziehen uns zurück.
00:50:24: Und das ist ja auch immer ein anderer Gehaltsrad.
00:50:26: Einfach mal den Prozess mitnehmen und vielleicht auch die Frage beantworten.
00:50:29: Wie kann man sich am Ende fern lohnt fühlen?
00:50:33: Ja, das ist wieder das gleiche wie Sicherheitsgefühl.
00:50:36: Also ob ich für entlohnt bin, ist eine total subjektive, subjektives Gefühl und es gibt ja auch viel, also ich glaube die motiviertesten Leute sind die, die gar nicht bezahlt werden.
00:50:50: Die machen ja ihre Arbeit ohne bezahlt zu werden und einfach nur weil sie das wollen.
00:50:55: Und das sind natürlich eigentlich die Leute, mit denen ich zusammenarbeiten will und gleichzeitig braucht man ja Geld um.
00:51:02: Also nur noch ehrenamt.
00:51:03: Na ja, das ist wirklich total super, ne?
00:51:05: Wenn die Leute sagen, ich widme diesen Ding, mein Leben oder meine Lebenszeit.
00:51:12: Das ist ja ein kleines Stück vom Leben.
00:51:15: Weil mir das so wichtig ist, dass das jetzt wahr wird.
00:51:18: Ist ja was total anderes, als zu sagen, ich gehe dahin, weil ich was anderes will.
00:51:23: Ich will nämlich dieses Auto haben.
00:51:26: Deswegen ... mach ich das, um da was anderes zu kriegen, aber da mach ich das ja nicht, weil ich das so super, und dann kann man das auch miteinander verbinden, das ist ja nicht immer so schwarz-weiß.
00:51:35: Also bei uns gibt's einen Gehaltsrat oder den Gabs, den gibt's auch noch, der ist jetzt anders, aber gibt's.
00:51:41: Und es gibt so ein Gehaltssystem, das ist, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das gerade ist, ich vermute, dass wir das auch umbauen, aber es war lange so, dass es quasi einen bestimmten Bereich gab im Gehalt, der selbstbestimmt war, der war... ziemlich groß, ich glaube über tausend Euro quasi Band konnte man sich nehmen.
00:51:58: und dann gab es eben bestimmte Sachen für Leute die Kinder haben, die haben dann automatisch vierhundert Euro netto mehr bekommen, damit das war so ein bisschen gender pay gap auch, dass oft Frauen oder Mütter länger in Elternzeit gehen.
00:52:14: weil sie schlechter verdient haben.
00:52:17: Und dann haben die Männer quasi aber in der Karriere sowieso irgendwie den Vorsprung.
00:52:21: Und dann lohnt sich es gar nicht mehr, wieder richtig einzusteigen.
00:52:24: Und das wollten wir verhindern.
00:52:25: Deswegen haben wir das an sich bei Eltern gemacht.
00:52:28: Dass wir Eltern einfach mehr Geld gegeben haben, weil sie auch mehr Kosten haben.
00:52:33: Und es ist aber auch, es ist zu kompliziert geworden bei uns.
00:52:36: Wir haben das dann gemacht und es setzt ja dann voraus, dass man sagt, okay, wir wissen das alle.
00:52:41: Das wird es so machen, wir sind alle zufrieden damit und wir können ja nur zufrieden sein, wenn wir alle darüber auch informiert sind und uns einig sind.
00:52:48: Das heißt, wir müssen das quasi als ganzes Team wissen.
00:52:51: Nämlich, wenn ich dann später sage, zum Beispiel werde ich gekündigt und ich will eine Abfindung haben, dann müsste ich ja quasi sagen, naja, ich kannte ja das System und es war schon die ganze Zeit fair und deswegen brauche ich nicht so eine hohe Abfindung, weil ihr mir ja die ganze Zeit schon mehr gegeben habt.
00:53:08: Und deswegen bekomme ich auch mehr Arbeitslosengeld.
00:53:11: Aber so funktioniert es eben nicht.
00:53:13: Und das ist das, was wir gemerkt haben, dass wir in vielen Stellen quasi als Gemeinschaft viele Sachen entschieden haben.
00:53:18: Und der Moment der Vereinzelung, in der es dann eben nicht mehr geklappt hat, in der hatten wir keinen Vertrag mehr.
00:53:24: Und das war bei so Einzelfällen, war das irgendwie, haben wir dann immer gesagt, okay, egal, machen wir jetzt halt einfach mit.
00:53:31: Aber man merkt, dass quasi unser System dafür nicht gebaut ist.
00:53:34: darf man ja auch gar nicht mehr freie Arbeitszeiten machen oder dass man so viel arbeitet, wie man will.
00:53:40: Es muss getrackt werden.
00:53:42: Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, dass wir das Arbeitsstunden nachgewiesen werden.
00:53:48: Oder auch mit dem Urlaubsanspruch.
00:53:50: Das kann total gefährlich sein zu sagen, man hat so viel Urlaub, wie man will, weil dann es muss getrackt werden, es muss eine Mindestzahl genommen werden.
00:53:59: Wenn es mehr Tage gibt, kann man sich die auszahlen lassen.
00:54:02: Dann hatten wir auch, wir haben vier Tage Woche war dann.
00:54:06: Und es ist so schwierig quasi gewesen.
00:54:08: Das war so kompliziert, also wir hatten so viele Freiheiten, die aber so schwer zu verstehen waren, was das alles wert ist, dass wenn neue Leute gekommen sind, man die quasi, die brauchten, um zu verstehen, was sie da jetzt gerade quasi bekommen haben.
00:54:24: So ungefähr.
00:54:25: Und dann gibt es trotzdem quasi die Situation, wo die Leute sagen, naja, vier Tage Woche.
00:54:33: Und das war so gemeint, wie wir arbeiten, zweiunddreißig Stunden und die kannst du dir selber einteilen.
00:54:38: Es ist egal, wann du das machst.
00:54:39: Das ist schon wichtig, dass du dann auch selber deine Zeug fertig kriegst.
00:54:43: Du nimmst dir nicht sechs Wochen Urlaub mitten im wichtigsten Projekt.
00:54:47: Das gehört, das geht nicht.
00:54:49: Und wenn das richtigste Projekt abgeschlossen ist und du sagst, so, jetzt läuft alles, ich habe eine super Übergabe gemacht, dann kannst du meinetwegen sechs Wochen nach Thailand, Eidung her.
00:54:58: Und diese quasi diese Freiheit wurde nicht immer so verstanden, wie wir sie gemeint haben.
00:55:08: Und um sie quasi verständlich zu machen, hätte man aber einen Riesenvertrag aufsetzen müssen.
00:55:13: Dann wäre es ja gar nicht mehr Freiheit gewesen.
00:55:15: Und das ist das, was, glaube ich, was ich ant.
00:55:17: Und dann hatten wir quasi selber den Spielplatz, an dem du entweder dann die Gummizelle hast oder du hast den mit der Säge und dann wirst du halt verklagt, weil du sich jemanden Finger geschnitten hast.
00:55:29: Aber du hast die ganze Zeit gesagt, die Arbeit ist mit einer Säge.
00:55:33: Und das ist, glaube ich, das, wo wir auch so ein bisschen gelandet sind, wo es viele Freiheiten gab und dann Freiheiten auf jeden Fall auch ausgenutzt worden sind, aber nicht die ganze Zeit.
00:55:41: Also so war es jetzt auch nicht.
00:55:43: Aber es ist kompliziert geworden.
00:55:45: Und wir wollten es ja gar nicht kompliziert.
00:55:47: Wir wollten ja, wir haben ja gesagt, okay, wir geben alle alles und deswegen dürfen noch alle alles.
00:55:54: Alle, die alles geben, dürfen sich auch alles nehmen.
00:55:56: Ganz einfach.
00:55:58: Und dann hatten wir aber eben auch welche, die haben nicht alles gegeben, aber sich trotzdem alles genommen.
00:56:02: Und dann wurde es blöd.
00:56:06: Verdammt.
00:56:08: Scheiße, ne?
00:56:09: Ja, das beantwortet quasi die Frage, warum das universell halt eigentlich nicht funktionieren kann.
00:56:15: Es können sich Großkonzernen ja gar nicht vorstellen, so eine Freie zu machen, wenn ihr in eurer Peer Group jetzt von fünfzehn bis zwanzig Leuten...
00:56:24: Na ja, da muss ich aber sagen... Guck mal, wir sind zwölf Jahre, wir sind echt eine bekannte Marke, unser Produkt hat eine krass hohe Qualität, es sieht mega geil aus.
00:56:36: Es ist auf dem Humor und Design Level wie nichts anderes, auf dem Nachhaltigkeitslevel wie nichts anderes.
00:56:42: Wir sind profitabel, die ganze Zeit gewesen wird in zwei, drei nicht profitablen Jahre, konnten uns das aber leisten, ohne Investoren in dieser Rechtsform, haben trotzdem Geld gespendet, haben trotzdem, wir machen das ja alles.
00:56:52: Also dazu sagen von, das funktioniert nicht, finde ich dann auch so, also... Ja, ich rede ja gerne darüber, was alles scheiße läuft, aber we are alive.
00:57:02: Und da denke ich oft so, andere Companies haben ganz andere Probleme.
00:57:05: Die haben das Konto voll und haben ein totales Innovationsproblem.
00:57:10: Das haben wir jetzt nicht.
00:57:11: Oder dass wir irgendwie miteinander reden oder eine Gesprächskultur haben oder so.
00:57:15: Natürlich streiten wir uns und so.
00:57:17: Wir sind schon alle da, um das Ding zu machen.
00:57:20: Und da denke ich oft so, wir tun so, als ob die große Firma nur auf dem Gummizellenspiel platzt.
00:57:26: sicherspielen kann.
00:57:28: Aber it's gone a dial there.
00:57:30: Weißt du, das ist so, wie kann denn, wie kann denn VW sich retten?
00:57:37: So ein oder irgendein anderer Riesenladen, ja?
00:57:40: Nicht durch, wir machen weiter Autos auf vier Rädern, auf keinen Fall.
00:57:46: Also das ist ja immer so, weißt du, der kutschende Hersteller hat nicht das Auto erfunden.
00:57:51: Der Autohersteller wird auch nicht die Mobilität von morgen erfinden, wenn sie weiter in dem Paradigma der Mobilität von gestern bleiben.
00:58:00: Die müssen das neu denken und es geht aber nur, wenn du das zerschlägst.
00:58:05: Du musst quasi mit Absicht das kaputt machen.
00:58:08: Das machen wir die ganze Zeit.
00:58:09: Wir haben die ganze Zeit.
00:58:11: Ja, guck, auch so, wie ich darüber rede, ich rede ja darüber, als ob es uns bald nicht mehr geben würde, es wird uns auch nie mehr so geben, wie es uns heute gibt.
00:58:18: Wir sind nämlich morgen eine neue Firma.
00:58:20: Und das ist, glaube ich, das, was uns lebendig hält.
00:58:23: Während die anderen Firmen ja schon tot sind, weil sie einfach die ganze Zeit das Gleiche machen, immer weiter versuchen, diesen Zombie weiter zu verkaufen.
00:58:31: Aber das fühlt sich dann sicher an.
00:58:34: Das ist aber nicht sicher.
00:58:35: Das ist der ... You're gonna die.
00:58:39: Es ist nicht sicher.
00:58:40: Und die Automarken werden auch so, wie sie gerade sind, sterben.
00:58:45: Und da kann man sich ja dann überlegen, macht man das lieber selber so Stück für Stück und selbst bestimmt und versucht irgendwie da was zu tun oder passiert es sowieso.
00:58:58: Aber sich neu zu erfinden heißt auch, dass man einen Teil von sich scheitern lässt.
00:59:03: und dass man den sterben lässt und sagt, das funktioniert jetzt gerade nicht mehr.
00:59:06: so, wir machen das jetzt wieder anders.
00:59:08: Aber da wird ja nichts anders gemacht.
00:59:10: Das ist ja das große Thema.
00:59:15: Ja, da lobe ich mir natürlich schon progressive Ansätze, so wie den Euren.
00:59:23: Und klar, es stößt sich einerseits an rechtlichen Vorgaben, andererseits natürlich an dem Mensch selbst dann auch hier und da.
00:59:32: Auch da erinnere ich mich noch, da hatte Markus dann erzählt, Er kam zu euch und dann erstmal so, was soll ich jetzt machen mit den ganzen Freiheiten?
00:59:41: Ich war völlig überfordert, ich wusste gar nicht, wie ich arbeiten soll.
00:59:44: Du kommst in diesem Anzug rein in so ein Unternehmen, das es völlig aufbricht und bist so geprägt von diesen konservativen Strukturen, dass du damit überfordert bist.
00:59:58: Das fand ich natürlich auch ganz symbolisch.
01:00:01: Das dauert dann seine Zeit und Zeit ist sowieso kostbar, wenn wir sie für Veränderungen einsetzen müssen.
01:00:10: Und sicher, wenn man da Vorreiter ist, merkt man auch, wo man hier und da halt in der Gummicelle anstößt.
01:00:24: Ganz interessant.
01:00:26: Also, New Work Romantik darf ruhig weiterleben, muss ich aber Schmerzen ausgesetzt fühlen.
01:00:36: Und das sage ich hier als Sicherheitsbekleidungsunternehmen, ne?
01:00:39: Ja, ich bin hier eigentlich für Gummi.
01:00:43: Sicherheitsbekleidungsunternehmen.
01:00:46: Sicherheitsunterbekleidung.
01:00:48: Sicherheitsbekleidung für untenrum, Einhorn Security.
01:00:51: Ja.
01:00:52: Es stirbt auch nicht aus.
01:00:54: Immer noch eine sehr verlässliche Füllungsmethode.
01:00:56: Gerade gegen Krankeiten.
01:00:58: Sehr gut.
01:00:58: Wie läuft eigentlich Hexe?
01:01:00: Super.
01:01:02: Wir warten immer noch auf die.
01:01:02: Das hat sich alles ein bisschen verzogen wegen ... Ich weiß nicht, warum.
01:01:06: Aber wir haben ja eine echt große Studie dazu gemacht.
01:01:10: Und diese Auswertung, ich erwarte sie stündlich.
01:01:14: Und dann werden wir allen erzählen, wie gut es funktioniert hat.
01:01:17: Das war ja so ein bisschen ... Wir haben ja immer uns selber ... Wir stellen uns immer selber einen Bein.
01:01:22: damit wir möglichst wahr bleiben.
01:01:25: Und wir haben ja gesagt, wir machen die Hexe erst groß, wenn wir wissen, wie gut sie quasi bei den Leuten ankommt.
01:01:34: Funktionieren und wirken und so darf man alles nicht sagen bei Nahrungsergänzungsmitteln.
01:01:37: Deswegen sage ich das nicht.
01:01:39: Aber genau, das haben wir dann quasi, haben wir den Leuten ganz viele Fragen gestellt und wir hatten ganz viele Testerinnen, die die drei Hexen vorher bestellt haben.
01:01:47: Sie getrunken haben über drei Monate, also drei Zyklen.
01:01:52: Und dann eben rausgekriegt haben, ob es ihnen besser geht oder nicht.
01:01:57: Und das werden wir gerade aus.
01:01:59: Das ist natürlich mega spannend.
01:02:00: Und damit, wir haben gesagt, nur wenn über fünfzig Prozent quasi eine sehr positive Resonanz dazu haben, bringen wir das Produkt überhaupt in Handel.
01:02:08: Und auf dieses Ergebnis warten wir jetzt gerade.
01:02:11: Also wir haben quasi, das würde ja keinen Hersteller machen.
01:02:14: Versuchst du vertickst ein Produkt und dann sagst du den Leuten, dass das gut ist und dann werden die Leute es schon selber merken.
01:02:22: und wir sagen, wir prüfen erst, ob das jetzt wirklich gut ist und dann bringen wir es raus, weil dann können wir quasi ehrlich damit sein.
01:02:30: Ja, das muss man auch nochmal einordnen.
01:02:32: Das war natürlich so, ihr habt daher auch Produkte gerade für den weiblichen Menstruationszyklus.
01:02:40: Entwicke, die jetzt nicht so funktionieren haben auf dem Markt.
01:02:43: Jetzt versuchte ihr es halt mit dem Hexer, das ist halt ein Getränk, also Nahrungsergänzungsmittel, das Frauen während ihrer Periode oder im Zyklus zu sich nehmen und dann, weil da ja auch sehr viele Nährstoffe dann fehlen.
01:03:00: Ich sag mal, das Gängste ist der Eisenmangel, der dazu taget.
01:03:04: Ja, Magnesium ist auch voll das Ding, weil das ist ein wichtiger Neurotransmitter.
01:03:07: Das ist so eine Mischung aus Kräutern, Mikronährstoffen und Pflanzenstoffen.
01:03:16: Und die Mixtur ist spitzenmäßig.
01:03:21: Ja, das wollte ich nochmal hören.
01:03:22: Genau, weil jetzt haben wir auch darüber gesprochen, dass es wirtschaftlich die letzten drei Jahre eher ... ja.
01:03:28: Mäßig lief, rote Zahlen und so.
01:03:30: Und da muss man natürlich übereinbringen, was haben Externe-Faktoren damit zu tun, was interne.
01:03:36: Jetzt bietet ihr ein neues Produkt an.
01:03:39: Ich hoffe, es funktioniert für euch.
01:03:40: Ich find's cool, was ihr macht, Philipp.
01:03:44: Und damit danke für deine Zeit, für deine authentische Art und Weise darüber zu sprechen.
01:03:53: Hat mir Spaß gemacht.
01:03:54: Ja, mir auch total.
01:03:55: Ja, hier kleine Appell, also bewerbt euch bei uns, wir suchen immer noch gute Leute und kauft unsere Produkte, damit es authentisch weitergehen kann.
01:04:04: Wir freuen, oder ihr könnt mich auch für einen Vortrag buchen.
01:04:08: Wenn ihr mal wollt, dass ich mal so richtig euch die Wahrheit sage, was ich über eure Unternehmen denke, das kann ich wahnsinnig gut.
01:04:14: Ganz liebevoll.
01:04:16: Wie eure Gummizelle sich so anfühlt für mich.
01:04:19: Sehr gut, dass du da noch mal ... Da nochmal hingeht.
01:04:23: Sehr gut.
01:04:24: Ja, ihr habt den gehört.
01:04:26: Ja, und Philipp, macht's gut.
01:04:28: Schön.
01:04:28: Danke dir, Marvin.
01:04:36: Tschüss.
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